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Protokoll der Himmelfahrtsfahrt 2010
25. Ausfahrt moderner Zeitrechnung

Unsere Traditionsausfahrt wird am Himmelfahrtstag mit einem Zeitungsartikel "Himfa-Jagd" rollt durch gelben Raps. Seit 25 Jahren ist eine Halle-Gruppe am Männertag per Rad in der Region unterwegs" der ganzen Welt angekündigt und mit einer Skizze unseres bildenden Künstlers geziert. Und schon findet unser Überallherumkritiker den Fehler. Es ist die 25. Fahrt, also rollt die Truppe seit 24 Jahren. Das ist richtig, aber dann kacken wir bitte noch ein paar Korinthen: wir rollen nicht durch den Raps sondern an Rapsfeldern vorbei oder zwischen ihnen hindurch und außerdem ist Raps nicht gelb, er blüht gelb. Niemand spricht von weißen Kirschen nur weil deren Blüten weiß sind. Ja und weiter blüht Raps immer gelb, also von gelbblühendem Raps zu sprechen ist so wie von weißen Schimmeln. Damit haben wir als Überschrift""Himfa-Jagd" rollt an und zwischen blühenden Rapsfeldern vorbei und hindurch. Sei 24 Jahren ist .... ". Das ist eine Überschrift für das Hallesche Intelligenzblatt für gebildete Stände von 1890 aber nicht für die Mitteldeutsche Zeitung von 2010. Gut gemacht Micha. Wichtiger, als das was jemand sagt, ist, was er meint. Wenn ein weithin bekannter Nichthimmelfahrtsfahrer sagt "Da konnste der Elfriede bis an die Pleureuse gucken", meint er, daß die Dame, ausnahmsweise könnte sie sogar Elfriede heißen, ein kurzes Kleid trug. Was hier mit Pleureuse gemeint ist bedarf keiner Erläuterung, aber im wirklichen Leben ist eine Pleureuse ein Federschmuck, und der ist nicht irgendwo, sondern am Hut. So, haben wir das auch mal besprochen.

Himmelfahrt fällt in diesem Jahr auf den 13. Mai., wie schon vor einigen Jahren, wo wir uns bei mittelprächtigem Wetter durch die Fluren geschlagen haben. Dieser Tag ist der mittlere der Eisheiligen Pankraz, Servaz und Bonifaz. Bei allem Streit um die Richtigkeit von Bauernregeln und ob wegen der gregorianischen Kalenderreform die Eisheiligen nicht erst 10 Tage später sind, das Wetter kann an diesem Tag durchaus auch mal schön sein, selten zwar, aber immerhin. Dann könnte unsere Tour etwa so verlaufen sein:

Wir fahren mit dem Zug nach Dessau. Die Sonne wärmt uns, der Kopf ist frei, die Sicht ist gut und niemand geht bei der Fahrt durch den Georgpark verloren. Wir kommen alle gleichzeitig an einem kleinen idyllischen Teich an, die Fahrt wird offiziell eröffnet. Es gibt nur einen Orden in diesem Jahr für 25malige ununterbrochene ... usw. Den hat sich Hoppi kraft männertäglicher Gewalt schon zu Hause auf die Mütze genäht und er denkt damit ist es erledigt. Nein, unser anderer bildender Künstler, aus gleicher Familie wie der Maler - also Pfeifer d. J. - hat eine schwergewichtige Medaille (Abb. in den Fotos oder dem Video) kreiert, die wir dem Jubilar mit dem dazugehörenden Brimbamboria umhängen. Theo und Uwe haben anläßlich der 25. Fahrt für jeden Winkelemente gebastelt, mit denen wir uns und unsere Räder schmücken

Nun geht die Jagd nach Aken. Wir sind immer noch in der Schönwettervariante und es gab hier und dort ein frisches Bierchen zwischendurch und hinterher und wir treffen in Aken alle gleichzeitig an der richtigen Kirche ein, die wir nun besichtigen. Dann geht es zur Fähre, wo wir auf Herrn Wegmann treffen, früher hätte man ihn einen Naturschutzwart genannt, heute auf deutsch Ranger, gesprochen Räintscher, der uns auf dem weiteren Weg durch den Wald begleiten und führen wird. Wir setzen also über die Elbe und bekommen so einiges erklärt. Teile des Waldes werden nicht bewirtschaftet, sind so auf dem Weg zum Urwald. Rechts z.B. bewirtschafteter Wald, links unbewirtschafteter. Unterscheiden kann man diese nur durch die Schilder "Kerngebiet", die den unbewirtschafteten Teil kennzeichnen. Und wir lernen einige Sorten Eichen kennen und wenn es beim Durchbrechen eines grünen Zweiges einer Weide knackt, es sich um eine Knackweide handelt. Detlef weiß noch einen Spruch zu den Wetteraussichten wenn die Buche vor oder nach der Esche blüht. Für dieses Jahr gilt aber: Sitz der Kachelmann im Kerker macht das Wetter sehr viel Ärger, oder: liegt der Kachelmann in Ketten, kannst auf schlechtes Wetter wetten. Wir sehen den roten und den schwarzen Milan. Beim roten Milan ist, im Gegensatz zum schwarzen, die tiefe Gabelung des langen Schwanzes, auch wenn er gespreizt ist, deutlich zu erkennen. Beim Rotmilan ist der Schwanz ständig in Bewegung und sein andauerndes Verwinden, Fächern und Falten auffällig und die Bänderung nur vom Nahen zu sehen. Das ist wichtig für unsere Genealogen, die daran feststellen können mit wem sie näher verwandt sind.

Wir liegen gut in der Zeit und können uns unterwegs noch ein Bierchen leisten und noch eins, denn nach dem zweiten sieht man besser. Alle sind gut drauf, wir haben unsere Gedanken beisammen, es ist warm, die Sonne scheint auf uns und unsere Utensilien, niemand vergißt etwas. Sonst könnte nach einigen Kilometern ja jemand bemerken, daß er seine Tasche in der Kneipe vergessen hat. Nun, so schlimm wäre es auch nicht, wir haben zwei Nachwuchshimmelfahrer dabei, die fix zurückfahren können und das Vergessene holen. Und wenn nun 5 Minuten nach deren Abfahrt dem Vergeßlichen einfällt "Mensch - meine Trompete habe ich ja auch vergessen". Dann würde nun als Verantwortlicher der Herr Wegmann hinter den beiden hinterherradeln, daß die sich nicht noch verfahren und die Trompete nicht liegen bleibt. In einem Film von der Olsenbande würde nun auch noch die Wirtin, die die vergessenen Sachen inzwischen entdeckt hat, versuchen den Troß zu erreichen und sich auf den schlammigen Waldwegen das Auto einsauen. So würde bei dem ganzen Durcheinander der Zeitplan aus den Fugen geraten. Nun aber genug der Abschweifungen und Teufel an die Wand malen, kommen wir, wie es Aufgabe des Protokolls ist, zu den Tatsachen zurück.

Nach der Fahrt durch den Auenwald erreichen wir unser Quartier, fassen die bestellte Verpflegung ab und bei der Zimmerverteilung versuchen die, die sich für Nichtschnarcher halten, nicht mit vermeintlichen Schnarcher zusammen nächtigen zu müssen. Und so verbringen die Schnarcher eine ruhige, ungestörte Nacht und die Nichtschnarcher sind am Morgen unausgeschlafen. Herr Wegmann zeigt uns noch seinen Garten, in dem außer einem halben Meter Sommer- oder Braugerste kaum etwas wächst, was wirklich für die Ernährung wichtig ist. Er bleibt noch ein bißchen bei uns, angeblich weil es ihm bei uns so gut gefällt. Es ist aber wohl doch mehr die Angst um das Anwesen, was ihn zum Bleiben veranlaßt. Stolz präsentiert er uns ein Skelett von einem Biber, das er selbst präpariert hat. Dieses Objekt dient vermutlich dazu, den Schülern, die diese Station besuchen, aufregende Träume zu bescheren.

Nach dem Frühstück weitere Abspaltungen, einige sind schon am Abend davor abgereist. Die Kerntour ist vorbei, der harte Kern fährt nach Bernburg, genießt die Segnungen des Eisheiligen Bonifazius , übernachtet dort und erreicht am Samstag, dem Tag der kalten Sophie, Halle. Damit sind sie automatisch Mitglieder des VVM geworden, des Vereins zur Verlängerung des Männertages. Ach ja, der Heilige Servatius ist auch für die Hilfe bei Fußleiden, Frostschäden, Rheumatismus und Rattenplagen zuständig. Da hat er seine Sache gut gemacht.

Die Vorfreude auf die nächste Himmelfahrt stellt sich erst im Laufe der nächsten Wochen langsam wieder ein.


Aktivitäten:

Karsten Die Burg Gloworp in Aken und ihre Geschichte
Hans Das Schweigen im Elbe-Saaletal / Etappenhengst(e)
Michael Journalistische Würdigung der 25. Ausfahrt
Filzhut Aufklärer für streckennahe Getränkestützpunkte
Hoppi Er, er und er, ohne! .....
Fritze Besichtigung einer Kirche in Aken (bevorzugt St. Nikolai)
Werner Potpourri (s. Klausimausi) / Kurzinfo ui Elb- und Saale-Fähren
Theo Der große ViehThe(o)litas
Christian Kurze Geschichte von Kirche und Schoss Großkühnau
Uwe L. Versorgungskoordinator, vor allem am Himfa-Nachmittag / FND I
Detlef Der Dessauer Marsch und der Anlass zu seiner Intonierung
Uwe Pf. Berühmte Gemälde des Dessauer Georgiums / Skizzenbuch
Tobias Der Bildhauer Friedemann Hunold und seine Werke
Klaus Potpourri der bekanntesten Lieder Wilhelm Müller / DoKiSta
Bernhard Sagen um den Alten Dessauer
Jochen Die Trichterbecherkultur der Walternienburger Gruppe
Heinz Der berühmte Akener Theodor Sickel (1826-1908)
Bernd N. Schlösser und ihre Herren am Wegesrande / FND II
Uwe S.-H Die Niederungen von Elbe und Saale
Peter  Die Schlacht an der Dessauer Brücke am 15.04.1626
Jacob Fahrrad- und Altenhilfsdienst (FAH)
Wenzel Fahrrad- und Altenhilfsdienst (FAH)

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