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Protokoll der Himmelfahrtsfahrt 2013
28. Ausfahrt moderner Zeitrechnung
    Nein, in diesem Jahr schreibe ich kein Protokoll. Was soll ich denn schreiben? Vieles von dem was passiert ist, ist belanglos oder sollte besser unerwähnt bleiben. Das geht schon am Start los. Wir treffen uns am Gasthaus Hubertus, das schon bessere Tage gesehen und schon viele Jahre geschlossen hat. Gut, daneben der Waldkater ist in Betrieb und wir hätten warten können bis der öffnet, eine Mehrheit hätte sich dafür schon gefunden. Aber stattdessen fahren wir nach Lieskau zu einem Gestrüpp. Hier soll es einmal in der Gaststätte Waldheil hoch hergegangen sein und nun ist da ein Naturreservat. Und das soll ich aufschreiben, das soll ins Protokoll? Das will ich nicht. Schließlich geht das Trauerspiel weiter. In Rollsdorf stehen wir später vor noch mehr Gestrüpp, wo auch mal ein Gasthaus gestanden hat. Hier sollen sich Minchen und Paul, Hoppis Eltern, näher gekommen sein. Das hat der Herr Sohn sicherlich im Ekkehard und ähnlichen Organen der Welt schon mitgeteilt Das muß die interessierte Öffentlichkeit nicht hier erfahren. Wenigstens machen hier Jacob und Wenzel mit ihrem künstlerisch wertvollen Lobgedicht noch das Beste daraus. Zwar gibt es in Rollsdorf noch eine besondere Lage, nämlich die von dem Herrn Kläran, aber die muß hier nicht gewürdigt werden. Was soll ich hier von der Kläran-Lage schreiben? Dann kommt die Burg in Langenbogen. Daß von dem, wovon Karsten erzählt, nichts zu sehen ist, ist seit Jahren bekannt, hat seinen Reiz und wurde im Protokoll mehrfach gewürdigt. Aber erbaut im Jahre: unbekannt, Standort: unbekannt, Aussehen: unbekannt, Bauherr: unbekannt usw. Und das soll ich auch noch aufschreiben?
    Christian versucht sich an der Beantwortung der Frage, ob General Friedrich Wilhelm von Steuben ein Lüttchendorfer gewesen ist. Und die kann er nicht mit eindeutigem Ja oder Nein beantworten. Wie schön wäre es, wenn die Welt die Antwort hier im Protokoll nachlesen könnte, was dann in wissenschaftlichen Arbeiten als Quelle angegeben würde, und Christian (und der Protokollant) auf der nächsten Steudenparade im Ehrenwagen entweder durch New York oder Lüttchendorf gefahren würden. Außerdem bewegte die meisten Himmelfahrer weder vor noch nach unserem Ausflug die Frage nach der Herkunft von Herrn von Steuden nicht.
    Und was macht unser Kriegs- und Schlachtenexperte? Er weist nach, daß Jonny Cashs ‘Ring of fire‘ seinen Ursprung im Feuer über Seeburg im Dreißigjährigen Krieg hatte, Text und Melodie über den Ozean wanderte, in Vergessenheit geriet, von Jonny Cash (auf deutsch Hänschen Bargeld) ausgegraben und als sein Werk vermarktet wurde. Wenn das stimmt, haut Hoppi erst den Protokollanten, weil der das auch noch aufschreibt, und dann es ihn um. Also besser gar nicht erwähnen. Stimmt das aber nicht, kann es auch nicht in ein Protokoll, da gehört nun wirklich keine unsinnige Erfindung rein.
    Eine Station ist eine Freilichtkneipe in Aseleben, direkt am Süßen See. Hier macht der fast nur Klausimausi bekannte Uli Schwinge Musik, indem er an einem Kasten mit einer Unmenge von Schaltern, Tasten und Knöpfen schaltet, drückt und dreht. Da kommen dann aus den Lautsprechern ein Symphonieorchester, ein Kinderchor und ggf. Mireille Mathieu raus, selbstredend auch einzelne Instrumente von der Silbermannorgel bis zur Blockflöte. Der Knopf mit dem Schlagzeug war wohl abgebrochen, das hämmerte immer. Seine Hauptaufgabe sah Herr Schwinge darin, vorübergehende Damen laut durch’s Mikrophon anzuquatschen, vielleicht um sie damit paarungsbereit zu machen. Entsprechende Erfolge konnte ich nicht beobachten. Also ist auch nichts zu protokollieren. Von einer erfolgten Paarung im Lindbusch erzählte mir ein Mitfahrer als ihm bei der Durchfahrt wohlige Erinnerungen aus lange vergangenen Zeiten überkamen. Die Dame bejahte damals die Frage, ob sie gut zu diesen gefiederten Tierchen in den Lüften sei, um dann den Nachweis anzutreten. Details hätte ich hier gerne weiter ausgeführt, aber es wurde mir unter dem Siegel der Verschwiegenheit anvertraut, mit der ausdrücklichen Maßgabe, nichts davon im Protokoll zu bringen. Also auch davon darf ich nichts schreiben. Es ist wirklich ein Kreuz mit dem Protokoll in diesem Jahr.
    Mehr als nur eine lobende Erwähnung verdienen unsere darstellenden Künstler Detlef M. und Hans mit ihrem Wiegenlied und Schweigen und natürlich Theo. Theo der Bewahrer des Reinheitsgebots für das deutsche Bier. In Langenbogen bei strömendem Regen hält er schützend den Schirm über das Tablett mit dem Bier. An dem Tablett hängt noch eine hübsche Kellnerin, aber es geht ihm nur ums Bier. Wasser verletzt zwar nicht das Reinheitsgebot, doch zu viel davon schadet dem guten Geschmack. Und so geht er mit der Kellnerin und den vollen Gläsern von der Theke zu unserem Tisch und auch noch zu denen der anderen Gäste. Ja, aber warum hält er den Schirm auch noch über die ausgetrunkenen auf dem Weg zurück? Frage ohne Antwort - gehört nicht in ein Protokoll.
    Bleibt noch der Abschluß im Schwejk mit Gegrilltem und Gesang. Das könnte ins Protokoll, gibt aber keine volle Seite her. Also laß ich es. Es bleibt dabei: in diesem Jahr kein Protokoll.

Jochen T.

Aktivitäten:

Karsten Die erzbischöfliche Burg Langenbogen und ihre Geschichte
Hans Das Schweigen im Salzatal oder Still ruht der See / Etappenhengst(e)
Michael Luthers letzte Frostattacke am Süßen See
Filzhut 1000 Jahre Weinbau an den Mansfelder Seen
Hoppi Mal wieder ohne jede!
Fritz Das Himfatraditionslokal Waldheil in Lieskau
Werner Begleitmusikuss (mit Klausimausi)
Theo Die Fischer am Körnersee / ViehThe(o)retiker
Christian War General Friedrich Wilhelm v. Steuben, ein Lüttchendorfer?
Uwe L. Das Verschwinden des Salzigen Sees / FND I
Detlef M. Wiegenlied auf Händels Ahnen am Süßen See
Uwe Pf. Die Maler Walter Möbius u. Hans v. Volkmann / Skizzenbuch
Tobias Der Gedenkstein Wendenburg am Süßen See
Klaus Mundharmonikus / DoKiSta
Bernhard Der Ring der Frau Bucher  (Wiederholung der Sage von 2001)
Jochen Die Heerfahrt der Sachsen nach Wormsleben im Jahre 1073
Heinz Die Hähne von Seeburg
Bernd N. Erzbischof Wichmann von Seeburg und Barbarossa / FND II
Uwe S.-H Himmelshöhe und Schalksberg, Erhebungen am Süßen See
Peter  Feuer über Seeburg im Dreißigjährigen Krieg
Jacob Lobgedicht auf Minchen und Paul in Rollsdorf / siehe auch Wenzel
Wenzel Fahrrad- und Altenhilfsdienst (FAH), Schutztruppe des SDG
Detlef S. Feierliche Aufnahme in den offiziellen Kreis mit Trankopfer

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