Mitteldeutsche Zeitung vom 13.05.2010
„Himfa-Jagd" rollt durch gelben Raps
Seit 25 Jahren ist eine Halle-Truppe am Männertag per Rad in der Region unterwegs


Tour-Protokoll: Uwe Pfeifer hat eine Rast bei Wittenberg skizziert.

HALLE/MZ/MIFA - Sollte man am Männertag mal den Flieger nach Mallorca besteigen und den Gedanken dieser weltlichen Himmelfahrtsbewegung auf die Balearen tragen? Schließlich hat die Männertags-Truppe um den Hallenser Bernd Hofestädt bei den vergangenen 24 Männertagen den Petersberg schon mehrfach umrundet. Trotzdem hat sich die Truppe auch zur heutigen Jubiläumstour für die Heimat entschieden.

Lokalpatrioten auf dem Fahrrad

Ungezählte Male sind die rund 20 Himmelfahrt-Fahrer - darunter der Maler Uwe Pfeifer und der langjährige Chef der Marienbibliothek Karsten Eisenmenger - schon die Saale wie die Salza oder die Unstrut entlang geradelt Buchstäblich jede Dorfkirche des Saalekreis haben sie besichtigt, jede Burgruine bis in den Harz auch. An ungezählten barocken Grabsteinen und Herrenhäusern haben sie der mehr oder minder lokalen Größen gedacht. Und dabei sind sie auch die Lokale Mitteldeutschlands abgefahren.
  Warum also nicht mal auswandern? Es muss ja nicht Hawaii sein.Dort gibt es bekanntlich nicht alles, was zum Männertag gehört. Den Vorschlag einer männertäglichen Auslandsreise hat es bereits einmal gegeben - daran erinnert aber nur noch eine Liedzeile: „Folgen treu dem alten Brauch: Traute Heimat tut es auch. Sieh, die Gute liegt so nah!"
Heute brechen die sangesfreudigen Lokalpatrioten zur Jubiläumstour „25 Jahre Himfa" auf, wieder entlang gelb blühender Rapsfelder. Es geht zum Alten Dessauer, zur Burg-Legende Gloworp in Aken, ins Biosphärenreservat an der Elbe und nach Bernburg. Dass Regen angesagt ist, hält niemanden von der „wilden Himfa-Jagd" ab. Diese ebenfalls häufige gesungene Tour-Bezeichnung ist einer Ballade Gottfried August Bürgers entlehnt. „1986 hat es auch geregnet. Damals fuhren sechs Arbeitskollegen nach Wettin", erinnert sich Hofestädt. Wäre das Himmelfahrtskommando - mit eigener Hymne, Internetseite und Ordensstatistik - ein Verein, dann wäre der Chef des halleschen Ahnenforscher-Vereins ihr Präsident und Geschäftsführer. Hofestädt tüftelt die Tour aus, verteilt die Themen der Kurzvorträge und alle sonstigen Beiträge zum Gelingen. Vor allem organisiert er den Zugang zu den Kirchen, Herrenhäusern, Burgen oder Mühlen. Die Herren haben schon auf der Neuenburg in Freyburg oder in der Ruine der Questenburg übernachtet.

Verlängerung des Feiertages

Nach 25 Jahren sinkt aber die Zahl der gefahrenen Kilometer allmählich. 90-Kilometer-Tagestouren früherer Männertage sind nur noch Legende. Dafür werden die Pausen länger. Zum Jubiläum ist die Himfa-Truppe übrigens gleich drei Tage unterwegs. Ab Freitag dann aber als VVM - Verein zur Verlängerung des Männertages.