Zurück Himmelfahrt 1993

Liebwerter allergetreuester Himmelfarzler !

Da denn Anno MXMIII wieder der Tag des Herrn auf einen Donnerstag zu fallen kommt und es den Bundesfürsten noch nicht gefiel, selbigen Feiertag der von uns allen schon hinlänglich benotdürftigten Fleckenversickerung zum Opfer zu reichen, so wollen vier (oder fünfzehn) uns unverdrossen auch heuer in die Spur begeben.

Greife also Hut und Mantelsack (gefüllt mit ausreichend Wegzehrung und Spezereien, ein Stübichen Weines oder Bieres nicht zu vergessen), zäume den drahtigen Esel und reite gar punktloch zum gemeinen Treffpunkt, dem Haltepunkt Nietlebensis der hall'schen Eilpost, allwo unseres Ansangs den 20. Maien ein halb Uhr zwischen Sieben und Acht in der Frühe sein wird (Dampfwagen von Delaw wie von Trotta halten zur nämlichen Zeit allda). Von dorten wollen wir es wagen, dem Friedhofe zu Granau, dem alten Bannunge- wie auch Cochstat unsere Referenz zu erweisen, um uns (Peter) sodann an den Gestaden des versunkenen Salzsees ins Gebiet derer Herren von Amelungensdorp, Revenungen, Hovestade und Scrapelowe zu verfügen, auf deren Sitz wir eine Mittagsandacht für Pickelhäring zu halten gedenken.

Vom Weida- ins Würdetal ist's ein gar kurzer Weg, und über Steuden führet er uns ins klassische Lauchstädt, wo wir Geistes und Leibes zu pflegen hoffen zuversichtlich sein dürfen. Talwärts von der Laucha bis zur Saale und bei Röpzig hin zur Elster wollen wir Auen durchstreifen, um schließlich im Garten hint' Kunstpfeifers Haus unser männlich Lied erschallen zu lassen, bis daß die Stimme od der ganze Knabe bricht. Urkräftigem Burschentum entsprechend wird des Weges Länge die Zahl von 10.000 Mansfeldschen Ruthen kaum überschreiten.

Denn nur die, die nimmer zagen,
läßt der Herr auch Großes wagen !

Bis dato sei meines herzhaften Grußes gewiß !

Halle, im April XCIII

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