Protokoll der Himmelfahrtsfahrt 2012
27. Ausfahrt moderner Zeitrechnung |
In diesem Jahr wollte der Protokollant besonders schnell sein und die Niederschrift sehr bald nach der Fahrt vorlegen. Dazu hatte er schon einige Tage vor der Fahrt einige Passagen geschrieben, fest davon überzeugt, daß gewisse Ereignisse, so wie immer in den letzten Jahren, wiederkehren und nun endlich mal dokumentiert werden müssen. Und genau die hat es in diesem Jahr nicht gegeben, die Vorarbeiten sind wertlos und der Protokollant muß bei Null und einem leeren Blatt beginnen.
Die zugige Anfahrt nach Sandersleben gestaltet sich mäßig chaotisch. Es sind am Männertag leider immer mehr Personen unterwegs, denen gar keiner gewachsen ist, und die füllen die Züge so, daß wir zum ersten Mal mit zweien fahren müssen. Ein Zug fährt durch, der andere hält an jeder Station und natürlich fährt der, der eine Stunde vorher von Trotha abgefahren ist, mit dem, der auch dort hält. Das hebt vor allem die Stimmung der neben ihm sitzenden und so soll es sein: Freude für die Vielen und sei es auf Kosten Einzelner.
Ankunft der beiden Züge in Sandersleben, Eröffnung der Fahrt und Ordensverleihung in einem Wahnsinnstempo. Das macht den sensiblen Himmelfahrer stutzig. Durch keine Verspätung, Unwetter oder andere Mißlichkeiten ließ Hoppi sich bei der Eröffnung die Gelegenheit entgehen, bezugnehmend auf frühere, mit Blick auf künftige, Ausfahrten, sowie auf historische und gegenwärtige, welt- und lokalbedeutende Ereignisse, bezugnehmend auf die Gräber seiner verblichenen Ahnen, an denen wir vorbeikommen werden oder auch nicht, zu kommentieren. Auch die Laudationes auf die Ordensträger, und es waren in diesem Jahr recht viele, zeichneten sich durch wohltuende Kürze aus. Die Erklärung für die Eile mußte noch einige Stunden warten.
Erst einmal geht die Fahrt nach Oberwiederstedt zu Novalis und der Frühstückspause, weiter zum Maschinendenkmal bei Hettstedt und zum löchrigen Stein bei Gerbstedt. Und da erfahren wir den Grund für die Eile um zu vorgegebener Stunde vor Ort zu sein. Unser Montagsrundenkneiper hat an schattigem Platz nur für uns Bierbänke aufgestellt, ein Faß Radeberger an die Kühlung angeschlossen und erwartet uns, auch seinerseits pünktlich, um uns zu erfrischen. Und als wäre das des Wohlseins nicht genug, labt uns der gröbersche Kriegsberichterstatter mit der Historie der Schlacht am Welfesholz und was es mit dem Loch in dem Stein auf sich hat in unnachahmlicher Diktion. "Da saß uff dr een Seide dr Gaiser in seine Bude und hadde keene Lust zu gempfen un die annern Ridder ooch nich. Un jereechnet hadds. Un da hammse jewartet un sinn dann erscht mal widder heme jegangen. Un von dem Blech, was die am Görber haddn, licht heide noch was rum ... " Die Sätze stehen zwar in Gänsefüßchen, sind aber kein wörtliches Zitat und weder mit lateinischen oder kyrillischen Buchstaben oder chinesischen Zeichen noch mit Lautschrift auch nur annähernd wiederzugeben. Zum Schluß seines Vortrags dann die Sensation. Bei Ausgrabungen wurde ein gut erhaltener, inzwischen geschrumpfter Schädel aus dieser Zeit, 1155, gefunden mit einem Orden um den Hals, der eindeutig als Prähimfaorden identifiziert wurde. Und das nicht genug, Peter konnte das Original sogar präsentieren. Im Landesamt für Ur- und Vorgeschichte um Herrn Meller wissen bisher nur wenige um diese sensationellen Funde und man wird damit wohl erst an die Öffentlichkeit gehen, wenn sich die Himmelsscheibe als Fälschung erwiesen hat.
Ich fasse zusammen: In freier Natur gut gekühltes Bier, dazu eine Vortrag mit höchstem Bildungs- und Unterhaltungswert - das sind zwei Höhepunkte gleichzeitig, die man nur bei Himfa erleben kann. Höhepunkte, in anderen Zusammenhängen Extremum, Clou, Nonplusultra, Knüller, Orgasmus, Gipfel usw. genannt, gibt es doch sonst nur einfach und nacheinander. Sie sind evtl. vorgespielt und es können Wochen zwischen zweien liegen oder sie sind bei komplizierten mathematischen Funktionen schwer zu finden oder bei sehr hohen Bergesgipfeln nur mit großen Anstrengungen zu erreiche Wir haben hier mindestens zwei gleichzeitig und das im Schatten bei angenehmen Temperaturen. Und um uns das in gehörigem Umfang zu ermöglichen, hatte Hoppi auf eine weitschweifende Eröffnung verzichtet, was sicherlich ein zusätzlicher und wohl einmaliger Knüller bleiben wird.
Und noch etwas. Im Protokoll wird immer von der xten Ausfahrt moderner Zeitrechnung gesprochen, wie bei den olympischen Spielen seit 1896, bezugnehmend auf die Antike. Und wenn sich der geneigte Leser gelegentlich gefragt hat, was dies im Protokoll der Himmelfahrt soll, so hat er nun die Antwort. Im Mittelalter, und wahrscheinlich schon viel früher, nun belegt mit dem Prähimfaorden, hat es die Himfatradition gegeben, die durch die Urdeckel 1986 wiederbelebt wurde. Das hat der Protokollant schon immer gewußt, nun ist es belegt.
Schließlich setzen wir unsere Fahrt mit einfachen Höhepunkten, wie im Plan angegeben, fort und enden zum fröhlichen Ausklang bei Uwe in Kröllwitz.
Nun, die Vorarbeiten zu diesem Protokoll, geschrieben schon vor der Ausfahrt, bleiben wohlgehütet und gesichert liegen und können bestimmt im nächsten Jahr genutzt werden.
Jochen T.
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