Protokoll der Himmelfahrtsfahrt 2019 34. Ausfahrt moderner Zeitrechnung |
Auf die Frage ‚wann ist Himmelfahrt?‘ bekommt man meist die Antwort ‚40 Tage nach Ostern!‘. Die Antwort ist richtig, hilft aber nicht weiter, verschiebt die Frage nur zu der nach dem Ostertermin hin. Also, wann ist Ostern? Am ersten Sonntag nach dem Frühlingsvollmond. Jetzt sind wir etwas, aber nicht viel, klüger. Wann beginnt der Frühling? Für den Meteorologen am 1. März, für den Astronomen, wenn die Sonne den Äquator vom Süden her überschreitet. Das war in diesem Jahr der 20. März, am 21. war Vollmond und der 24. März (Sonntag) wäre Ostern gewesen und Himmelfahrt am 2. Mai. Im Jahre 325 hat aber das Konzil von Nicäa festgelegt ‚Der Frühling beginnt am 21. März!‘, basta egal was Sonne und Äquator machen. Die Ernte dieses weisen Beschlusses fahren wir nun 17 Jahrhunderte später ein: Himmelfahrt fällt somit auf Bernhards Geburtstag.
Treffpunkt ist die Kreuzung Seebener/Trothaer Straße, wo sich auh Überraschungsteilnehmer Jakob einfindet, dessen Haupaufgabe es ist, das Durchschnittsalter der Mitfahrer zu senken. Weil einige alte Säcke nicht dabei sind, sind wir wohl in diesem Jahr etwas jünger als im letzten. Es geht zum Gut Seeben und zu Jochen zu einem Frühstück mit frisch aufgebackenen und noch warmen Brötchen zu Hornanos Blasmusik. So gestärkt nehmen wir die Anhöhe auf dem Weg nach Gutenberg. Auf dem Scheitel berichtet Erwin über die Vorkommnisse in dieser Ecke im Dreißigjährigen Krieg. Gutenberg soll damals von Verwüstungen verschont geblieben sein, weil der Ort so versteckt gelegen sei. Erwin verspricht, daß dies sein letzter Vortag zu diesem Krieg sei und er im nächsten Jahr über die ehemaligen Freudenhäuser des Saalekreises berichten wird. Damit haben wir doch schon eine Anregung für die Streckenführung. Da können wir dann erfahren, wo und womit sich unsere Altvorderen die Zeit vertreiben mußten weil sie ja noch kein Wottsepps hatten und das Sudoko noch nicht erfunden war.
In Gutenberg gehen wir in die Kirche, wo sich Pfarrer Winkler Zeit nimmt, uns über den Ort und seine Kirche zu informieren. An Gutenberg scheinen tatsächlich bewegende Teile der Weltgeschichte vorbeigegangen zu sein. Hoppi berichtet von keinem Vorfahr, der hier eine Dorfschönheit geschwängert, einen Taufstein gemeißelt oder Gänse gestohlen hat oder was da sonst in seiner Sippe üblich war und aktenkundig geworden ist. Kein ihm bekannter Vorfahr liegt auf dem Friedhof. Es ist anzunehmen, dies wird sich nach diesem Hinweis schnell ändern. Immerhin kann mit einer Grablege die Familie Neuenfeldt aufwarten.
Sennewitz in den Schwarzen Adler und zum Teufelsstein mit Bernhards Vortrag und Uwes in sich zusammensinkenden Stativ beim Gruppenfoto. Davon gibt es kein Video, aber zum Glück das Protokoll, das dies verewigt. Auf einer Rast will Heinz endlich das Schweigen im Götschetal hören. Nehlitz Rotes Haus. Ob es ein ehemaliges Freudenhaus war, werden wir vielleicht im nächsten Jahr von Erwin erfahren. Wir hatten unsere Freude, besonders Hornano, der viel und laut und richtig singt, mit den Fäusten auf den Tisch haut, daß die Gläser lustig springen. Nur Nicolas mußte eine Panne am Rad beheben. Auch Micha war schon mit defektem Rad ausgestiegen, konnte aber mit Ersatzrad wieder zu uns stoßen. Beidersee, wo es in einem Gasthaus Bier aus der Flasche gibt, heimlich aber nicht unbemerkt von der Wirtin eingefüllt. Brachwitz über die Fähre und ab in Richtung Lettin. Rast auf einer Wiese am Lunzberg, wo in Hoppi süße Erinnerungen an den 1. Mai 1989 aufsteigen. Konkretes ist ihm nicht zu entlocken. Daß die Erinnerungen an 30 Jahre zurückliegende Ereignisse mit den tatsächlichen Geschehnissen bestenfalls Ähnlichkeiten haben, macht nichts. Die beteiligte Person ist leicht zu ermitteln, könnte befragt werden, aber wir wollen ja nicht mit Detailkenntnissen das Kartenhaus zum Einsturz bringen. Man stelle sich nur vor, die Person sagt ‚da war nichts besonderes, ich erinnere mich an nichts; oder gar ‚wer ist Hoppi?‘
Dann geht es stracks nach Kröllwitz in Uwes Garten, wo wieder alles bestens vorbereitet ist. Christian, der von seiner Schwester bald zum Onkel Christian gemacht werden wird, und Nicolas, bald Papa, und das muß man schon selbst machen, bedienen den Grill professionell und so klingt der Tag zu aller Zufriedenheit aus.
Ja und der Addel, der doch immer protokollierungswürdige Schnurren produziert hat, war in diesem Jahr recht still und zurückhaltend. Und da nehmen wir vielleicht als Fazit mit, daß niemand mehr einem Weisen gleicht, als ein Narr der schweigt!
Jochen
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