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Protokoll der Himmelfahrtsfahrt 2022
37. Ausfahrt moderner Zeitrechnung

   In einer Bundestagsdebatte redet Gregor Gysi engagiert und lange bis ihn der Präsident unterbricht und ihm mitteilt, seine Redezeit sei vorüber. Gysi darauf: „Ja, das ist wieder einmal typisch, wenn es interessant wird, soll man aufhören“. Darauf Lammert: „Herr Gysi fangen Sie doch bei Ihrer nächsten Rede einfach mit dem Interessanten an, dann ist genug Zeit“. Eine der seltenen Situationen, in denen es Gysi die Sprache verschlägt, ihm keine passende Antwort einfällt und er betropft das Rednerpult verläßt. Und was hat das mit unserem Protokoll zu tun? Von Anfang an haben wir im Protokoll nur die interessanten Vorkommnisse geschildert, uns nicht bei Bagatellen aufgehalten und die Hörer und Leser ermüdet. So soll es wieder sein und wenn die Seite voll ist, wird Schluß gemacht. 

   Auch in diesem Jahr stand am Anfang der Aufruf zur Teilnahme an der 35. Ausfahrt seit 1988. Richtig, muß auch der kritische Leser zugeben. Üblicherweise würde man bei der ersten Ausfahrt anfangen zu zählen. Also 37. Ausfahrt seit 1986. Was unseren Hoppi bewogen hat, mit der dritten Ausfahrt die Zählung zu beginnen, wissen wir nicht. Aber es ist zumindest so bemerkenswert, daß es ins Protokoll muß. Im nächsten Jahr gilt die Einladung vielleicht der 6. Ausfahrt seit 2018. Das hält die Spannung offen.

   In all den 36 Ausfahrten bisher haben wir uns in Halle, im Zentrum oder am Rand, getroffen, sind hinausgeradelt oder erst einmal mit dem Zug gefahren, haben ein mehr oder weniger entferntes Ziel erreicht um dann wieder zurück zu kommen, allein oder in Gruppen. In diesem Jahr treffen wir uns, wo gut das Ziel sein könnte. Man begibt sich dorthin allein oder in Gruppen und radelt auf Umwegen nach Halle zurück.

   Start ist also in Niemberg im Garten von Hornanos Sommerresidenz. Ein herrliches Ziel, warum soll man bald wieder dort weg? Speis und Trank in Überfülle locken bei herrlichem Wetter. Dies gibt es aber nicht sofort, zuvor die Begrüßungsrede mit Ordensverleihung. Mit der Zählung, wer nun mit einem Deckel, Oberdeckel oder Generaldeckel dran ist, ist unser Ordensverleiher, -erfinder und -stifter leicht aus dem Takt geraten und wäre ohne die tatkräftige Unterstützung durch Uwe L. in die Irre gegangen. Ist ja auch nicht so einfach mit Teilnahme mit und ohne Unterbrechung. Einzig Hoppi war nun immer dabei und zeichnet sich jährlich in Steigerungen zum Feld-, Waldund Wiesenmarschall u. ä. aus. Hier ist mal Gelegenheit zu erinnern, daß vor Jahren ein Teilnehmer seinen verlustig gegangenen Orden nachgemacht hat, was damals als übles Sakrileg gewertet wurde. Inzwischen hat die Zeit ihren Mantel darüber gebreitet und dieser Schnurre kann mit Wohlwollen gedacht werden.

   Doch zurück in den Garten in Niemberg. Um das alles schnell vergessen zu lassen und zur Befriedigung kultureller Bedürfnisse wird mit einem kurzweiligen Theaterstück nachgeholfen, dargeboten von künstlerischen Schauspielern aus Holz und Stoff vom Ensemble Simon. Und dann Speis, Trank und Gesang und, wie bei Gysi, Schluß wenn es richtig schön wird und Abfahrt in Richtung Seeben. Detlef kostet dabei die Straße in ihrer ganzen Breite aus, erkundet auch den Graben am Rande und setzt dabei sein Horn zu (sollte er nun statt Hornano nur noch Ano genannt werden?). Mit gesenktem Blick kehrt er an die Stätte seiner Kindheit zurück. Auch seine Suche am nächsten Tag nach Resten des Instruments bleibt erfolglos.

   Auf dem Weg nach Seeben teilt sich die Gruppe kurz nach Oppin. Die einen erklimmen eine kleine Anhöhe fahren auf dieser entlang und rollen dann gemächlich nach Seeben hinab. Die anderen kennen eine Abkürzung, fahren einige Berge rauf und runter, grüßen Gutenberg und kommen nur eine halbe Stunde später im Garten von Jochen an. Hier wird es wieder gemütlich und der offizielle Teil der Ausfahrt kann als beendet gelten. Bevor es dann noch zu gemütlich wird, fahren die ersten in Gruppen ab. Daß eine Gruppe noch in der Schwuchtstraße Station macht, braucht nicht erwähnt zu werden, ist ja Standard.

   Und was gab es auch in diesem Jahr nicht? Vorbereitete Vorträge. Und trotzdem gab es Gespräche auf hohem intellektuellem Niveau, auch ohne Gregor Gysi.

Jochen

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