Heinrich Raspe - der letzte Ludowinger
Landgraf von Thüringen 1227 - 1247 geb. um 1204 - gest. am 16. Februar
1247 auf der Wartburg
Heinrich Raspe IV. war eine der schillerndsten Gestalten der mitteldeutschen Geschichte.
Er war der einzige Ludowinger, dem es gelang, ernsthaft in das Ringen um die deutsche
Königskrone einzugreifen - wenn auch nur zwischen Mai 1246 und seinem Tod im Februar 1247
als Gegenkönig zu den Staufern Kaiser Friedrich II. und dessen Sohn Konrad.
Heinrich Raspe IV. war Zeitgenosse von vielen Figuren, die durch Überlieferungen aus dem
Mittelalter bekannt sind:
Er war einer von vier Söhnen des Ludowingers Hermann I.,
Landgraf von Thüringen zu Zeiten des "Sängerkrieges" auf der Wartburg um 1207.
Heinrich Raspe war der Schwager der Heiligen Elisabeth von
Thüringen und vertrieb sie nach dem Tode seines Bruders Ludwig IV.
nach Marburg, wo sie 1231 starb.
Dieser Heinrich Raspe IV. sollte der letzte thüringische Landgraf aus dem Geschlecht der
Ludowinger sein.
Nach seinem Tode 1247 begann ein 15 Jahre dauernder Erbfolgekrieg um den Besitz der
Ludowinger in Thüringen und Hessen, das zu dieser Zeit politisch eng mit Thüringen
verbunden war, da Heinrich Raspe trotz dreier Ehen bis zu seinem Tode kinderlos blieb.
Auf acht Kinder aus zwei Ehen hatte es dagegen sein Vater, Hermann
I. gebracht. Diese Geschwister Heinrich Raspes hatten zahlreiche Nachkommen, die sich
nach seinem Tod um das Erbe der Ludowinger stritten.
Die Ludowinger hatten als Landgrafen von Thüringen seit 1130 ihre Macht ständig
ausgebaut und ihren Besitz vergrößert.
Bis zu den Ereignissen im 13. Jahrhundert hatten sie eine herausragende Stellung im
mitteldeutschen Raum, genau wie die Wettiner als Markgrafen von Meißen.
Die Dynastien Wettin und Hessen-Brabant, die durch Geschwister Heinrich Raspes mit den
Ludowingern verschwägert waren, teilten sich am Ende des Krieges 1264 das Erbe der
Ludowinger.
So fiel die Landgrafschaft Thüringen letztlich an den Wettiner Markgrafen von Meißen, Heinrich den Erlauchten, einen Neffen Heinrich Raspes IV.
Der Sohn seiner Nichte Sophie, einer Tochter der Heiligen
Elisabeth und seines Bruders Ludwig, herrschte in Hessen, das dadurch eine eigenständige
Landgrafschaft wurde.