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Protokoll der Himmelfahrtsfahrt 2001
16. Ausfahrt moderner Zeitrechnung

Von den in der Himfateilneli 2001 aufgeführten 20 Männern können in diesem Jahr 18 leibhaftig mit ihren Fahrrädern im Laweketal ausgemacht werden. Nicht zu sehen ist Gügi. Der macht Malteser-Rettungsdienst vom heimischen Sofa aus und ist nicht für das Wetter zuständig. Deshalb ist es in diesem Jahr fast optimal. Micha erscheint aus Gründen, die nicht ins Protokoll gehören. erst am Abend. Die anderen treffen sich zur Ankunft der S‑Bahn 6.57 ab Trotha um 7.47 Uhr an der Endhaltestelle in Dölau.

 Diese frühe Zeit ist der Wunsch eines einzelnen, aufgabenlosen Herren. Ein kurzer Blick in Detlefs Gesicht verrät, so kurz nach Sonnenaufgang hat der die drei Fragen des Morgens (wer bin ich?; wo bin ich? und wer ist das eigentlich neben mir?) sich noch nicht gestellt, geschweige denn beantwortet. Wir begrüßen uns ,Hallo Detlef’, ,Hallo Bernd', ,Hallo Uwe' und schon weiß er wer er ist und die Namen einiger anderer fallen ihm so langsam wieder ein. Wo wir sind ist unwichtig. Bald werden wir woanders sein und alle nicht wissen wo.

 Der erste offizielle Akt ist die Ordensverleihung. Heinz und Uwe mit einem (ich weiß nicht was - Zweckel?, Oberunterdeckel?). Für ein weiteres Anwachsen der Anarchie in unserer Gruppe sorgt Addel, indem er durch Filzhuts Urdeckelkraft Jochen einen illegalen Sargdeckelorden anhängen läßt. Dann können wir endlich losradeln. Das Wetter, wie gesagt, schön, die Strecke soll nicht so weit und angenehm zu fahren sein. Die Aussichten auf einen schönen Tag, mit gelegentlich einem frischen Bier aus dem Faß, prächtig. Ohne den Ereignissen vorzugreifen: das erste frische Bier wird es schon nach fast 12 Stunden Fahrt in Salzmünde geben. Davon ahnen zu dieser Zeit von den 18 17 nichts.

 Erste Station ist der Mörderstein bei Lieskau. Hier ist vor fast 150 Jahren ein Herr Harnisch vom Knecht Rose irrtümlich erschossen worden. Der Knecht hatte von seinem Chef dem Herrn Rosahl, den Auftrag, dem Zimmermann Schliebe das Lebenslicht auszulöchen und dabei eben den Herrn Harnisch erwischt. Die damaligen Juristen sind mit diesem Fall natürlich völlig überfordert. Sie lassen Rose und Rosahl hinrichten, ohne dem Knecht die Möglichkeit der Nachbesserung, nämlich seinen Auftrag an Herrn Schliebe auszuführen, zu geben. Diese bekommt heute jeder Handwerker. Aber es ist keine Zeit darüber nachzudenken. Wir haben es eilig und müssen schnell weiter.

 Hurtig nach Zappendorf. Hier will Hans um 9 an der Kirche zu uns stoßen. Klar, dass wir dazu an die Kirche nach Müllerdorf fahren, Hans kennt den Verein gut genug und fährt auch gleich dorthin. Er erledigt sich gleich seiner Aufgabe. In großer Stille überreicht er jedem ein Werk stiller Größe: ,Das Schweigen im Laweketal'. Doch keine Zeit zum Lesen, Uwe P. stellt schnell ein paar Vermutungen über zwei verwaschene Steine an der Kirche an und dann aber ganz schnell weiter.

 Die mitgeführten Getränke haben sich inzwischen so weit erwärmt, dass wir unser Frühstückspäuschen einlegen können ohne Gefahr zu laufen, uns daran vielleicht noch erfrischen zu können. Noch mit den letzten Bissen im Mund berichtet ein Vögel-Experte über einen anderen. Klaus über Otto Kleinschmidt. Wegen der aufziehenden Wärme des Tages haben viele die langen gegen die kurzen Hosen getauscht. Da bietet sich zur Weiterfahrt ein Weg über frisch gemähte Wiesen und durch meterhohe Brennesseln an. Rheumatische Knieschmerzen werden mit stärkeren Verbrennungsschmerzen kuriert Wir erreichen Schochwitz und sind pünktlich um 10 Uhr im Schloß, wo Bernd N. eine Besichtigung der Heimatstube organisiert hat. Es handelt sich dabei um eine bedeutende Sammlung von älteren Gebrauchsgegenständen, bedeutend deshalb, weil es hier drei oder vier Stücke gibt die in Fritz' Haushalt nicht zu finden sind. Wir erfahren außerdem, dass in Schochwitz ein Vorfahr von Hoppi eine Kneipe betrieben hat Zum ersten Mal hätten sich alle für einen seiner Ahnen näher interessiert, seine Lebensumstände kennen lernen wollen. Jeder von uns wäre stolz gewesen, die anderen in das Gasthaus seines Vorfahren einladen zu können. Anders als die Familie von Alvensleben über ihren Bubi schweigt, schweigt hier das Protokoll über die Mißachtung eines Obergenialogen gegenüber seinen eigenen Vorfahren nicht.

 In, nein bei (in hätte es ja eine offene Kneipe geben können), Wormsleben erreichen wir den Zenit unserer Fahrt. Karsten über die Tagfahrt der Sachsen hierher (die waren damals zu dieser Tageszeit schon sturzbesoffen), Addel über die Geologie der hiesigen Landschaft, diesmal ohne Vorbeiflug Münchhausens auf der Kanonenkugel, und schnell weiter. Es lockt die im Plan für 12 Uhr anvisierte Freilandkneipe am Süßen See. Ein Pessimist hätte seine helle Freude gehabt, weil hier wieder mal alles schief geht. Dort wo es kühles Frischbier aus dem Faß gibt, eine grölende Masse bei Rumtatamusik. Wir besorgen uns einen Kasten lauwarmen Bieres und setzen uns an das Ufer des Sees, in dem unser Hoppi in jugendlichen Jahren mit einem mit mehren Kästen Bier beladenen Kahn umgekippt ist. Peter über Wüstungen am Nordufer des Sees und Werner über einen Zimmermann. der durch Brandstiftung an passenden Objekten Arbeitsbeschaffängsmaßnamen ohne Einschaltung besonderer ämter initiiert hat.

 Weiter zum Schloß Seeburg. Wir werden eingelassen und können uns das Haus ansehen, in dem der Rittersaal als einziger Raum vernünftig genutzt werden kann. Draußen noch schnell einen Blick in die alte Schloßkirche, von der sich der Wanderer mit Grausen wendet. Ab nach Höhnstedt ins Weingut Born. Hier eine Weinprobe mit verschiedenen Sorten kühlen Weines. Es wird das Stück „Wie ein Vorfahr von Bernd die Scham im Gasthaus zu Höhnstedt uff"n Tisch gelegt hat“ mit Himmelfahrern und Herrn Born als Akteuren aufgeführt. Vorschlag für die nächste Aufführung: „Wie Bernd mit mehreren Kästen Bier in den Süßen See fällt“ mit dem Helden selbst in der Titelrolle.

 Nun Richtung Salzmünde, vorbei am Weinberg von Händels Vater. Der ist so kläglich, dass darin auch ein Grund liegen könnte, dass der kleine Schorsch nach England ausgewandert ist. Vielleicht erfahren wir darüber in einem der nächsten Ekkehards etwas. In Salzmünde vor der Sportlerkneipe schlimmere Zustände als am Süßen See, aber wir finden ein anderes Gasthaus, wo wir auf der Terrasse frisches, kühles, frisches, kühles Bier aus dem Faß bekommen. Unsere Lebensgeister erwachen. Der Höhepunkt für Fritz: die hübsche Kellnerin, das junge Blut setzt sich ihm beim Kassieren auf den Schoß.

 Dann weiter nach Kröllwitz in Uwes Garten. Micha ist inzwischen auch da, Gügi wohl auf seinem Sofa zu Hause eingeschlafen. Außerdem findet hier für die Mücken aus Halle und dem nördlichen Saalkreis die Qualifikation für die nächste Stecholympiade statt. Uwe weiß, wie man ohne Keller Bier in Flaschen auf eine angenehme Trinktemperatur bringt und wie, seine Grills mit Hornanos Hilfe schmackhafte Steaks und Bratwürste zaubern. Jetzt kann Himmelfahrt beginnen.

(Anm.: Auch in diesem Jahr haben wir wieder nichts von Birte für die Ganztagsversorgung Hoppis bekommen)

Aktivitäten:

Karsten Die Tagfahrt der Sachsen nach Wormsleben
Hans Schweigen im Laweketal / Etappenhengst
Michael DLiterat C.G. Schütze aus Dederstedt
Filzhut dWeinverkotzung beim Born
GüGi Die Burg Lettin / Gewitterunke
Hoppi 16mal schon ohne
Fritze Baugeschichte Schloß Seeburg
Werner Maulflötist / Vom Brandstifter Immelmann
Theo Entsorger /Kameradokumentator
Jens diensthab. Mechanikus I / (Altenhilfe) / Fötussimus
Uwe L. Der Fall Rose-Rosahl / Zielator
Hornano Hornanissimatüte / Bäuerliche Spruchweisheit
Uwe Pf. Skizzenbuch / Die Steine von Müllerdorf
Klaus Der Vögelexperte Otto Kleinschmidt / DoKiSta
Bernhard Der Ring der Frau Bucher
Jochen Protokoll / Luther im Mansfelder Land
Heinz Burg- und Talfotograf / vom Räuber Gangloff
Bernd N. Die Herren von Schochwitz / Feldnachrichtendienst
Uwe S. Geologische Besonderheiten der Seenlandschaft
Peter  Kleine Wüstungskunde

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