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Protokoll der Himmelfahrtsfahrt 2006
21. Ausfahrt moderner Zeitrechnung

Bei leichtem Nieselregen, mit guten Aussichten auf kräftigen Landregen, treffen sich 19 der 23 auf der Himfa-Teineli 2006 aufgeführten Männer am „Krug zum grünen Kranze“ zur diesjährigen Tour. Hüfte1erscheint diesmal wegen seines Auges nur zur Verabschiedung der Mannschaft. Ansonsten haben wir noch Herz- und Kreuzbandprobleme sowie einen Schulterbruch als medizinische Ausfallursachen. Bei diesen Belastungen des Gesundheitswesens ist in den nächsten Tagen mit erheblich zunehmender Streikbereitschaft deutscher Klinikärzte zu rechnen. Smily ist arbeitsunabkömmlich.

  Pünktlich um 8 Uhr sind alle da. Der Immerletzte hätte diesmal nur 30 Sekunden früher kommen müssen um Drittletzter zu werden. So nah war er nie dran, die rote Laterne abgeben zu können. Orden bekommen Bernado und Heinz für 20malige, aber unterbrochene Teilnahme. Heinz hat zur Feier dieses einmaligen Ereignisses ein Fünfliterfaß Bier mitgebracht, Peter D. schenkt dazu Eierlikör im Schokobecher aus. Da freut sich der Magenkrebs, wenn er das als erste Mahlzeit des Tages angeboten bekommt. Profis frühstücken deshalb schon zu Hause. Die Zeit vergeht mit offiziellen Reden und noch mehr Gelaber bis der Regen stark genug ist um abzufahren. Um 10 Uhr wollen wir in Schochwitz sein, der Plan wird sofort als illusorisch verworfen.

  In Salzmünde wird die Gaststätte „Saaleblick“ als idealer Ort für ein Frühstück ausgewählt. Der Mensch sitzt gern im Freien, schaut auf das Wasser eines vorüber fließenden Flusses und nimmt etwas zu sich. Wasser können wir hier sehen ob wir wollen oder nicht. Von oben Regen, unten Pfützen, ringsherum alles naß. Nun, der Stimmung soll das alles keinen Abbruch tun.

  Dann kommen wir irgendwann lange nach 10 Uhr tatsächlich in Schochwitz an. Der sonst Aufgabenlose beglückt die Truppe in diesem Jahr nicht nur mit den beliebten Zwischen- und Nachbemerkungen zu anderen Vorträgen, diesmal ist er zweimal Hauptredner. Er zeigt uns wie man kurzweilige und interessante Vorträge hält, die nicht länger als 5 Minuten dauern. In der Kirche zu Schochwitz erfahren wir, daß zum Schutz vor Hochwasser früher ein Tor mit 4 Bolen verstärkt wurde. Leider konnte nicht geklärt werden, ob es sich hierbei um dicke Bretter oder um Gastarbeiter von der Weichsel handelte.

  Der Regen hat aufgehört. Wir fahren Wege, deren Zustand sich in den fünf Jahren, als wir sie schon einmal befuhren, nicht verbessert hat über Kloschwitz nach Wettin. In dieser Gegend hat ein Teilnehmer, den Namen zu nennen verbietet die Vertraulichkeit, vor Jahren an einem schönen Sommertage, ausgerüstet mit einer Decke oder Tischtuch oder Bettlaken und in Begleitung seiner Chefin sich zum Sonnenbade auf eine Waldwiese begeben, augenscheinlich während der Arbeitszeit. Nachdem sie ein lauschiges Plätzchen bezogen, den Sonnenstrahlen die Möglichkeit zum Bescheinen aller Körperteile verschafft und sich soweit voneinander gelegt hatten wie es die schmale Decke gerade erlaubte, bekamen die Aussichten unseres Teilnehmers auf einen gemütlichen Nachmittag, nur erhitzt von der Sonne, von der Frage der Chefin: „Na, Herr K. jetzt trauen Sie sich wohl nicht weiter?“ die allgemein erwartete Wendung . Des Sängers Höflichkeit verbieten es, auch wenn er es wüßte, darüber zu berichten, ob es nun mit Vollgas, mit getretener Kupplung oder angezogener Handbremse weiter ging und zu welchem Höhepunkt und Ende es kam. Jedenfalls blieben sie, und nur das macht die Geschichte hier überhaupt erzählenswert, danach beim förmlichen ‚Sie’. Wo findet man außerhalb unseres Kreises solchen Gentlemen mit tadellosen Umgangsformen? Man duzt eine Dame nicht gleich nur weil man mal mit ihr im Wald gerastet hat. Andererseits gibt es kaum noch Frauen, die in außerehelichen Beziehungen auf vollendete Umgangsformen Wert legen.

  Künstlerische Vorträge gab es von Hornano mit einem Loblied auf die Laweke auf die Melodie von ‚O Tannenbaum’, von Hans mit einem Schweigen im Laweketal ohne Melodie und von Peter D. mit der Ballade über die Schlacht von Beesenstedt auf Bänkelgesangsmelodie. Auf der Skala für unseren intellektuellen Anspruch bewegt sich der Text vom Lied auf die Laweke am unteren Ende, und es gibt niemanden in unserm Kreis, außer dem Vortragenden, der von einer so schwierigen Melodie, wie der vom Tannenbaum, zwei Strophen in gleicher Tonhöhe oder –art singen kann. Weil ohne Melodie, kommt das Ernstsche Schweigen unseren musikalischen Fähigkeiten sehr entgegen, andererseits ist der Text am oberen Ende der Skala angesiedelt. Beim ersten Hören hat ihn kaum jemand verstanden und wahrscheinlich ist es bei einigen auch dabei geblieben. Das Gesangsproblem löst die Ballade von der Schlacht dadurch, daß beim Bänkelgesank jeder nur so ungefähr Takt und Melodie einhalten muß, um ein ansprechendes klangliches Ergebnis zu erzielen. Besonders erwähnenswert ist, daß neben der Schilderung der historischen Ereignisse, die überlegenheit des Bieres über den Apfelwein herausgearbeitet wird.

  Etwa um 16 Uhr, die avisierte Abfahrtszeit unseres Dampfbootes nach Halle, sind wir bei Wettin auf der anderen Seite der Saale. Wir stimmen ab, ob wir übersetzen oder diesseits nach Halle radeln sollen. Mehrheit ist Mehrheit – ist doch klar für eingefleischte Demokraten – und die entscheidet sich für diesseits der Saale. Nun hebt Detlef eine Rede an, die es verdient ins Handbuch für Demokraten und Diktatoren aufgenommen zu werden. Ergebnis ist, daß unsere Abstimmung nicht die gehobene Hand wert ist, wir übersetzen und erfahren, den Dampfer haben wir, obwohl er mit erheblicher Verspätung abgefahren ist, gerade verpaßt. Ob das nun schade oder ein glücklicher Umstand war ist Geschmackssache, denn es hat auf dem Boot eine Keilerei gegeben, von der sogar die MZ am nächsten Tag berichtete.

  Sind es die Mühen des Tages, die Enttäuschung über die Niederlage der Demokratie oder Kräfte im Bier, die bei der Fahrt nach Halle die Truppe völlig auseinanderfallen lassen? Nach vergeblichen Bemühungen des sonst Aufgabenlosen, jedoch diesmal Zweiaufgabigen, alle, oder doch recht viele, wieder zusammenzubringen, erreichen die meisten den Hof von Addel. Eine prima Suppe kocht auf offenem Feuer und andere Speisen und Getränke warten darauf, uns zu munden und den Tag ausklingen zu lassen.

 

Aktivitäten:

Karsten Schloß Salzmünde und die Clotzenburg
Hans Das Schweigen im Saalaweketal (Neu-Aufguss) / Etappenhengst
Michael Die deutsche Klassik an ihrer Wiege im Laweketal
Filzhut Ober-Versorger / Aufklärer für streckennahe Getränkestützpunkte
Hoppi diesmal nicht ohne .....
Fritze Geschichte(n) um die Zappendorfer Mühle
Werner Kleine Mühlenkunde an Laweke und Beesenstedter Bach
Theo Entsorger / ViehTheo-Dokumentator
Jens Diensthabender Mechanikus I / Fötiagitator
Uwe L. Himmelfahrtstrunk am Bierhügel / Feldnachrichtendienst I (FND)
Hornano Das Lawketallied / Beschallungsaktivist
Uwe Pf. Künstler am Wegesrand / Skizzenbuch
Tobias Bildhauerkunst auf Friedhöfen im Laweketal
Klaus Die Eisenbahn im Saalza- und Laweketal / DoKiSta
Bernhard Gespenster im Luppholz und anderswo
Jochen Wer ist der Gute Lubbe? / Protokolltante
Heinz Was fischte man früher aus der Saale? Hoph-Photograph
Bernd N. Stand und Planungen am Schloss Beesenstedt
Uwe S.-H geologische Besonderheiten (Bierhügel, Kalk- und Galgenberge)
Peter  Die Schlacht bei Beesenstedt im Jahre 1263
Smiley spaßtischer Jongleriker

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