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Heinrich Gottvertrau Bothe 1748 : Die physikalische Beschaffenheit unsers lautern Petersberges betreffend, so ist derselbe ohnstreitig im Erzstift Magdeburg einer der höhesten, angenehmsten, und fruchtbarsten Gegenden, welcher auf allen Seiten zwar etwas hüglicht und uneben ist, aber nach und nach allmählich in eine weitläufige Ebene sich erstrecket. Der Prospect ist sonderlich im Frühlinge und Sommer, incomparable schön, und also nicht zu verwundern, wenn die damalige Geistlichkeit diesen Ort zu ihren Wohnsitz erwählet, als welche mehren theils die angenehmsten, gesundesten und lustigsten Gegenden dazu sich aus zu ersehen pflegten.

Joh. Christ. v. Dreyhaupt 1750: "Der Berg, worauf das Closter S. Petri gelegen, wird in alten Briefen und Scribenten Mons serenus, und teutsch der Lauterberg, jetziger Zeit aber von dem Peters-Closter der Petersberg genennet, und hat mit seinem Pago Neletici, darinn er gelegen, zur Graffschafft Wettin gehöret, wie dann auch dicht unter und an dem Berge annoch das Dorff Neglitz, Nehlitz liegt, welches diesem Pago den Nahmen gegeben."

Ein Anonymus 1791: So bald ich durch den Klosterbusch in ohngefähr einer Viertelstunde gekommen war, lag der Berg oder vielmehr Hügel unmittelbar vor mir, und ich sah mehrere sehr bequeme Wege, welche hinaufführten. Man läutete gerade zum Gottesdienste, und ich gieng gerade auf die Kirche zu. Am Berge selbst sieht man bis auf den höchsten Gipfel desselben Bäume und Feldfrüchte, welche letztere man abmähete, ohngeachtet kaum etliche Schritte davon der Hauptgottesdienst gehalten wurde. Kurz, ich lüge nicht, wenn ich dich versichere, daß man beym Eingange in die Kirche die Sense des Mähers schwirren hörte.

J. C. Bullmann 1803: Die Gebäude sind aus Felsenstücken, welche aus dem Berge selbst gebrochen worden, aufgeführt, und ihre Rudera so fest, daß sie der Zeit und allem Wetter schon Jahrhunderte lang getrotzet haben. Auf der Mittagsseite des Berges stand das eigentliche Kloster mit seinen Zellen und Wohnungen, das nach der Säcularisation zur Amtsökonomie gebraucht wurde, bis diese im Jahre 1726 am Fuß des Berges gegen Abend aufgeführet worden ist. Gegen Abend war die Probstey mit einem Thurm und Nebengebäude und daneben die große Peterskirche mit vorstehendem großen Thurme.

Johann Christian Mendel 1808: Die eigentliche Felsart des Petersberges ist Porphyr, jedoch selten bricht in Nestern auch grüner Flußspat, oder Hornblende bey durchsetzten Adern. Auf seinen Höhen und Flächen, wie in seiner ganzen Peripherie hat dieser Berg fruchtbare Gärten, dergleichen Saatfelder und vortreffliche Viehweiden. Zu dessen Höhe führen einige Fußsteige, jedoch nur ein Fahrweg, welcher an manchen Stellen etwas steil und holpricht ist.

Karl Friedrich Schinkel 1833: Die Erhaltung der Ruine ist von Wichtigkeit, theils weil diese Gebäude auf der isolierten bedeutenden Höhe in der ganzen Provinz dominiren und einen wesentlichen Theil der Gegend ausmachen, theils weil sie auch ihrem Style nach und historisch höchst merkwürdig sind. Die Partie der Altar-Tribüne, das interessanteste Stück, geht aber seinem völligen Untergange stark entgegen, wenn nicht die Gewölbe von oben durch zweckmäßiges Vergießen und Abdecken geschützt werden.

Carl Duval 1841. Noch gedenke ich eines schönen sommerwarmen, blauen Septembertages, an dem ich den Berg allein bestieg, um von ihm Abschied zu nehmen, denn mein Triennium war verronnen. Damals fühlte ich recht tief, daß Trennung, auch von leblosen Gegenständen, bitterlich schmerze. In einen Fensterbogen des hohen Chors gelagert, blickte ich noch einmal hinab auf die liebe, bekannte, herrliche Gegend, die mir noch nie so reizend erschienen war, als an diesem Tage.

Puttrich 1845: Die Kirche ist jetzt großentheils eine Ruine und es möchte daher die schöne und großartige Idee einer Wiederherstellung der Kirche, wozu Se. Majestät der König von Preußen bereits Entwürfe hat machen lassen, insofern Schwierigkeiten finden, als nur wenig von dem alten sehr schadhaft gewordenen Mauerwerk würde stehen bleiben können. Vorhanden sind noch: der Chor mit seinen Nebenräumen, die beiden Giebel des Querschiffes, ein Theil der Umfassungsmauern der beiden Seitenschiffe des Langhauses, und der breite Thurm an der Westseite, doch ohne Bedachung.

Franz Knauth 1857: Daher pflegen denn auch von den Umwohnern des Berges seit langen Jahren besonders das Himmelfahrtsfest und die Pfingstfeiertage durch zahlreichen Besuch der Höhe ausgezeichnet zu werden. Weiterhin im Jahre aber reihen sich die sogenannten Kirchfeste, deren von dem Besitzer des Gasthofes "Hoher Petersberg", Herrn Wehde in der Regel drei veranstalt werden, jenen Tagen an.

C.R. Wichmann 1857: "Noch in den ersten Jahrzehnten dieses Jahrhunderts wurde der Berg auch aus der fernen Umgegend im Sommer häufig besucht, aber dieser Besuch verlor sich rasch und immer mehr, als das Reisen in entferntere Gegend so ungemein erleichtert wurde und man nähere Punkte über den berühmteren vergaß. Mehr Interesse erregten noch die Ruinen der Kirche bei Kennern und Freunden der Kirchenkunst durch ihre malerische Schönheit und ihre merkwürdig gute Erhaltung."

Willi Uhle 1909: Kuppenreichtum ist auch das kennzeichnende Markmal der Landschaft im Norden von Halle. Am mächtigsten steigt hier der Boden auf in dem 241m hohen Petersberge, dem Mons serenus oder Lauterberge, der mit seiner Kirche weithin die Landschaft beherrscht, umgeben von andern hochaufragenden Bergen, dem Blonsbarg (191 m), dem Galgenberg (192 m), dem Meisenberg (160 m), dem Katzenhügel (152 m) und dem Hallischen Hügel bei Kütten.

Schultze-Gailléra 1920: Der Anblick des gebäudereichen, stattlichen Klosters auf hohem Berge muß von allen Seiten ein imponierender gewesen sein, besonders seit 1199 der große Brand das Kloster von vielen unziemlichen Holzbauten gereinigt hatte und diese durch Steinbauten ersetzt waren. Zwar von Westen, wo eine Landstraße von alters her am Fuße des Berges entlang führte (nach Löbejün und Wieskau), ebenso vom Götschetal her und der alten Halberstädter Heerstraße sah man, kam man von Halle, nicht die Kirche wie jetzt; sie war von dem hohen Mönchshause verdeckt.

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