Die Dom- und Schlossstadt Merseburg, Heimstadt der Merseburger Zaubersprüche, der einzigen Schriftstücke in althochdeutscher Sprache mit heidnischem Inhalt, ist über 1150 Jahre alt.
Zwischen 830 und 850 wird Merseburg im Hersfelder Zehntverzeichnis erstmals urkundlich erwähnt.
Unter Heinrich I. erfolgte der Ausbau zum Pfalzort. 933 schlug das Heer Heinrichs I. in der Nähe Merseburgs erstmals die Ungarn. Otto I. versprach vor der Schlacht auf dem Lechfeld, im Falle eines endgültigen Sieges, in Merseburg ein Bistum zu errichten, was dann 968 auch geschah. Nach einer zeitweisen Auflösung wurde dieses Bistum von Heinrich II., der Merseburg allen anderen Pfalzorten vorzog im Jahre 1004 wiedererrichtet.
Bis zum großen Interregnum hielten sich alle deutschen Könige und Kaiser in Merseburg auf. Hier fanden bedeutende Reichstage statt. Noch 1212 wurde eine königliche Verfügung erneuert, wonach vorzugsweise in Merseburg die Verhältnisse zu den östlichen und nördlichen Nachbarn Deutschlands geregelt wurden.
Der letzte Reichstag wurde 1302 nach Merseburg einberufen, fand hier aber sicherlich
nicht mehr statt.
Die Grundsteinlegung des Domes erfolgte 1015. In Merseburg residierten 43 Bischöfe. Die
bekanntesten dürften d er Verfasser der ersten Merseburger Chronik Thietmar (1009-1018)
sowie die Bezugsfigur der der Merseburger Rabensage Thilo von Trotha (1466-1514) sein.
Im frühen Mittelalter galt die Stadt als Handelszentrum. Sie besaß sogar eigenes
Münzrecht. Kaiser Barbarossa beurkundete 1188 einen neuen Markt, den künftigen Vorort
Neumarkt. Durch verheerende Stadtbrände sowie durch Veränderungen im mitteldeutschen
Straßensystem verlagerte sich der Messehandel allmählich nach Leipzig.
1426 trat Merseburg mit anderen Städten gegen bischöflichen Widerstand der Hanse bei.
Diese Mitgliedschaft wurde letztmals 1604 bestätigt.
Die Reformation wurde in Merseburg 1543 eingeführt. Im Dreißigjährigen Krieg hat
Merseburg sehr gelitten. So fand beispielsweise die Schlacht bei Lützen, in der der
Schwedenkönig Gustav Adolf fiel, auf dem damaligen Gebiet des Hochstifts statt. Im
Siebenjährigen Krieg schlugen unweit Merseburgs, bei Roßbach, preußische Truppen unter
Friedrich dem Großen das mit dem Reichsheer vereinigte französische Heer. Auch von den
Napoleonischen Kriegen blieb Merseburg nicht verschont.
Vom Wiener Kongress wurden die Stadt und Teile des Stiftes Preußen zugesprochen, fortan
war Merseburg Hauptstadt des gleichnamigen preußischen Regierungsbezirkes in der Provinz
Sachsen.
Nachdem die Stadt mit Unterbrechungen seit der zweiten kursächsischen Periode als
Garnisonsstadt diente, wurde 1935 mit dem Bau eines Militärflughafens eine starke
Fliegergarnison eingelegt.
Im zweiten Weltkrieg erlitt Merseburg bei mehr als 20 Luftangriffen der Alliierten
schwere Treffer.
1947 wurden die Regierungsbehörden aus Merseburg abgezogen. 1954 nahm die Technische
Hochschule ihren Lehrbetrieb auf, die zum 31. März 1993 im Rahmen der Neustrukturierung
der Hochschullandschaft aufgehoben und zu Teilen in die Universität Halle-Wittenberg
integriert wurde. Mit der Gründung einer Fachhochschule im April 1992 blieb Merseburg als
Wissenschaftsstandort erhalten.
Die historischen Baudenkmähler werden alljährlich von zahlreichen Reisenden besucht. Zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten zählen der Dom und das Schlossensemble mit Schlossgarten, Schlossgartensalon, Orangerie, Wasserkunst Ständehaus und Zech'schem Palais ebenso wie Teile der Altstadt, die Stadtwehranlage, die Neumarktkirche und die weithin sichtbare Kirchenruine St. Sixti.