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Burg Falkenstein



Einige Daten zur Burggeschichte

Stammsitz der ehemaligen Falkensteiner Grafen ist die Konradsburg bei Ermsleben.

1021
Egeno, der erste namentlich bekannte Herr zu Konradsburg wird urkundlich erwähnt.

Zwischen 1115 und 1120
Baubeginn für die Burg Falkenstein

1120
Die Konradsburger sind erstmals als Herren zu Falkenstein bezeugt.

1155
Die Konradsburger werden als Grafen erwähnt.

Beginn des 13.Jh.
Es erfolgen erste bauliche Veränderungen und Erweiterungen auf der Burg (Wehranlagen, Kapelle), sicher auch dem neuen Anspruch der Falkensteiner geschuldet, die seit dem Ende des 12.Jh. Vögte des Reichsstifts Quedlinburg sind. Bis 1237/38 hatte diese Vogtei Gf. Hoyer II. inne. In seinem Auftrag schuf um 1220/35 Eike v. Repgow den "Sachsenspiegel", das berühmteste deutsche Rechtsbuch des Mittelalters.
Mit dem Erwerb der Herrschaft Arnstein Ende des 13.Jh. sind die Falkensteiner letztmals auf dem Höhepunkt ihrer Macht.

1332
Burchard V., letzter Falkensteiner Graf. schenkt Burg und Herrschaft Falkenstein mit allem Zubehör dem Hochstift Halberstadt. Mit seinem Tod erlosch 1334 das Geschlecht der Falkensteiner im Mannesstamm.
Unter Halberstädter Herrschaft wird die Burg baulich stark vernachlässigt.

1437
In finanzielle Nöte geraten, verpfändet Bischof Burchard III. den Falkenstein an die Herren von der Asseburg mit der Auflage, binnen 10 Jahren 2000 rhein. Gulden für Baumaßnahmen aufzuwenden.

1449
wird die Pfandschaft in ein Erblehen umgewandelt.

Im 15./17.Jh.
erfolgt eine grundlegende Sanierung und Erweiterung der Burg, die im wesentlichen ihre heute
erkennbare Gestalt erhält. Die Vorburg wird als Wirtschaftshof ausgebaut, ihre sämtlichen Aufbauten
wurden allerdings Ende des 18. Jh. wieder abgerissen, die Burg als ständiger Wohnsitz zugunsten
des Meisdorfer Schlosses aufgegeben.

19.Jh.
Nach dem Verfall im 18.Jh. baut Graf Ludwig I. von der Asseburg-Falkenstein die Burg als Jagd  und Sommerresidenz aus.

20.Jh.
In den 30er Jahren erfolgen die letzten großen baulichen Veränderungen in den Wohnräumen.
Schon seit dem 19.Jh. teilweise öffentlich zugänglich, wird der Falkenstein nach 1945 weiter als Museum ausgebaut. Der Baukörper ist heute Teil der Stiftung Schlösser, Burgen und Gärten des Landes Sachsen Anhalt; das Museum befindet sich in Trägerschaft des Landkreises Aschersleben Staßfurt.



Der Zugang Zur Kernburg

Dem Ankommenden bietet sich ein imposantes Bild: überragt vom alles beherrschenden Bergfried fällt der Blick auf die ca. 17m hohe Mantelmauer. Nach Durchschreiten des im 16.Jh. angelegten ersten Tores (1) befindet sich der Besucher im Halsgraben innerhalb der Zwingeranlage der Ostbastion (2). Der ursprüngliche Zugang führte wohl südlich der Ostbastion um die gesamte Burganlage, um anschließend durch ein nördlich der Kernburg befindliches Tor den Ankommenden bis zum Tor 2 (3) zu leiten. Der Südzwinger (4) mit seiner ausgezackten Mauerkrone und den Schießscharten leitet zum Tor 3, dem sog. "Krummen Tor" (5), über. Die Krümmung sollte ein Sprengen des Tores mit Hilfe von Rammböcken o.ä. verhindern.

Bis zum 18.Jh. bildete die Vorburg (7) den Wirtschaftshof. An die Außenmauern gelehnte Fachwerkbauten, mit Speicherböden und Gesindekammern in den Dachgeschossen, beherbergten ausgedehnte Stallungen für Pferde, Kühe, Schweine und Kleinvieh, ein Back  und Brauhaus und eine Meierei. Westlichster Punkt der Anlage ist der sogenannte Altan (8) mit einer Pergola aus dem 19.Jh. Ursprünglich ein Rundturm, wurde im 16.Jh. diese Geschützbastion errichtet. Im Zusammenhang mit dem Umbau als Jagdresidenz erhielt die Vorburg einen parkähnlichen Charakter.

Durch die Tore 4 (9) und 5 (10) erreicht man den Mittelhof (11) mit dem vorgelagerten Abschnittszwinger (12). Hier befanden sich seit dem 16.Jh. das Amtshaus mit dem Krugkeller, Waschhaus, Böttcherei, Badehaus, Stallungen und ausgedehnte Lagermöglichkeiten für das vor Ort gebraute Bier.

Die Kernburg

Das Tor 6 (13) bildet den eigentlichen Zugang zur Kernburg. Die romanische Torkammer erhielt hofseitig im 16.Jh. ein Renaissanceportal mit Profilierung und Sitznischen. Innerhalb der Türkammer führt eine Pforte zur Burgkapelle (14). Sie wurde im frühen 13.Jh. angelegt. In diesem Zusammenhang entstand zwischen Kapelle und Palas ein Zwickelraum, die sog. Alte Sakristei (15).

An der Nordwand dieses kleinen Raumes befinden sich die zugemauerten ehemaligen Eingangstüren des romanischen Palas. In den frühgotischen, kreuzgratgewölbten Raum der Kapelle wurde Ende des 16.Jh. die vorhandene Ausstattung und Malerei eingebracht, lediglich das Kruzifix, Anfang 16.Jh., und die barocke Herrenloge an der Südwand, Ende 17.Jh., entstammen anderen Alten.

Südlich des Tores wurde an der westlichen Ringmauer im 13.Jh. ein zweigeschossiger steinerner Bau eingefügt. Die beiden tonnengewölbten Molkenkeller (17), vom Hof bzw. Treppenturm aus zu betreten, gehörten zur Meierei der Burg.

Um 1560/70 erhielt der Westflügel ein Obergeschoß. Dieser Fachwerkaufsatz weist mit seiner reichhaltigen, ausgefeilten Ornamentik (Palmetten, Schiffskehlen, Knaggen u.a.) auf die Blütezeit des niedersächsischen Fachwerks und gehört zu seinen schönsten Beispielen in unserem Raum.

Gegenüber dem 6. Tor befindet sich der Bergfried (18) als letzte Bastion und Zufluchtsstätte des ausgeklügelten Verteidigungssystems. In der Gründungsanlage ca. 23 m hoch, wurde er um 1592 auf ca. 33 m aufgestockt. Der Grundriß ist tropfenförmig mit nach Osten, der Hauptangriffsseite, gerichteter Spitze, die in die Schildmauer (19) stößt und mögliche Wurfgeschosse ablenken sollte. Der Zugang befindet sich in 9 m Höhe: einst sicher eine Zugbrücke, die in späterer Zeit durch einen überdachten Gang ersetzt wurde. Im Fuß des Bergfrieds befindet sich das Verlies. Die Gefangenen wurden über das "Angstloch" mehr als 10 m hinabgelassen.

1826 wurde der Bergfried auf Grund schwerer Schäden mit Eisenringen baulich gesichert; 1936 erfolgte eine Erneuerung. Die letzten umfangreichen Sanierungen wurden 1996/97 vorgenommen.

Unmittelbar vor dem Bergfried befindet sich die etwa 20m tiefe Zisterne (20). Sie erreicht keine Quellader, sondern erhält den Zufluß durch eindringendes Sickerwasser. Aus dem 19.Jh. stammt das Brunnenhäuschen.

Der Nordflügel beherbergt den Palas mit seinen östlichen Anbauten. Der Palas erfuhr seit der Gründungsanlage bis in das 20.Jh. hinein sowohl äußerlich als auch im Innern die größten baulichen Veränderungen,

In den heutigen Kellerräumen sind die romanischen Elemente noch erkennbar. Im tiefergelegenen Bierkeller (21), im 16.Jh. ist hier ein Lagerraum für 40 Faß Bier bezeugt, befinden sich ein Kamin und ein inzwischen blind endender Kellerzugang. Der über dem Bierkeller liegende Weinkeller (22) bildete einst wahrscheinlich das EG des Palas, bevor das Hofniveau durch Schuttaufschüttungen angehoben wurde. An der Nordwand des westlichen Raumes ist ein schöner romanischer Kamin, dem gegenüber, von einer Stichkuppe überdeckt, der ehemalige Zugang gelegen haben muß. Als Weinkeller sind die Räume im 17.Jh. bezeugt.

Auf diesen romanischen Palas setzte man im 15.Jh. den heute zu sehenden, einfachen zweigeschossigen Fachwerkbau. Im Erdgeschoß entstand der "Alte Saal", heute als Schwarzer Saal (23) bezeichnet, im Obergeschoß drei Wohnräume. Mit den Umbauten im 19.Jh. erhielt der Saal eine Teilung in drei neogotisch gefaßte Königszimmer; diese Teilung wurde in späterer Zeit aufgehoben.

Die Alte Hofstube (24) im Zwischengeschoß gehört zu den östlichen Erweiterungsbauten des Palas des 16./ 7. Jh.

Hinter dem Zugang zum Weinkeller befindet sich in der sog. "Kutscherstube" (25) die Sonderausstellung. Im 17.Jh. sind hier Stallungen für drei Pferde erwähnt.

Südlich des Bergfrieds befinden sich die Kleine Hofstube (26), derzeit als Waschküche eingerichtet, und die Schießscharte (27). Von dieser Stelle aus konnte der südlich der Ostbastion befindliche Zugang zur Burg kontrolliert und unter Feuer genommen werden.

An der Südseite des Burghofes befand sich in der Gründungsanlage die an die Ringmauer der Kernburg angelehnte, freistehende Burgküche (28). Ende des 18./ Anfang des 19.Jh. wurde als bequemer und verkürzter Zugang die vielfach gewinkelte Treppe (29) vom Südzwinger zur Küche angelegt.

Das 1. Obergeschoß des Küchenbaus sowie das östlich angelehnte Fleischhaus dienten Wirtschafts  (Hopfen , Räucher ­und Rüstkammer) und Wohnzwecken (Kastellanwohnung, Mägdekammer). Hofseitig ist ein schwenkbarer Aufzugsbalken zu erkennen; die beiden angrenzenden Gefache ohne Andreaskreuz markieren die Stelle der ehedem zweiflügeligen Ladetür. Das 2. Obergeschoß nimmt der Neue Saal, der Rittersaal, ein.

In der südwestlichen Ecke des Burghofes befand sich schon in der Gründungsanlage ein freistehender Wohnturm, die Dirnitz (30) ("Haus mit Speisesaal"). Mit den baulichen Veränderungen des 13. bzw. 16.Jh. wurde das Gebäude in die Ringbebauung einbezogen: Ursprünglich befand sich in jedem Geschoß nur ein Raum. Die Inventare des 16./17.Jh. benennen im Erdgeschoß einen Pferdestall, im 1.OG. die Große Hofstube für das Burggesinde. Im 2. Obergeschoß wurden im 16.Jh. zwei Wohnräume, im Dachgeschoß zwei Kammern (Schulstuben des Burggesindes) eingerichtet.

Verdeckt wird die Dirnitz hofseitig durch den achteckigen Renaissance Treppenturm (31), der auf das Jahr 1601 datiert ist. Vor seinem Bau erreichte man die oberen Etagen wahrscheinlich über hölzerne Außentreppen.

1689 kam es zu einer Erbteilung von Burg und Besitz Falkenstein. Erasmus Augustus erhielt die Südhälfte der Burg mit den zugehörigen Besitzungen, u.a. Pansfelde; der noch unmündige Johann Ludwig die Nordhälfte mit Besitzungen, u.a. Meisdorf. Daher rühren die heute noch unzutreffenden Bezeichnungen Pansfelder bzw. Meisdorfer Seite der Burg. Wahrscheinlich in diesem Zusammenhang entstand in der nordöstlichen Ecke des Burghofes der Fachwerk Treppenturm (32) als "neue Treppe". Im 19.Jh. erhielt er seine heutige Höhe.

Zwischengeschoß

Die Dirnitz umfaßt die Große Hofstube (33) des ehemaligen Wohnturmes. Heute befindet sich hier eine Porträtsammlung. Nördlich der Diele (34) erstreckt sich der Schiefe Saal (35). Im 16./17.Jh. zwei Wohnräume mit angrenzendem Aborterker, wurde die Trennwand im 19.Jh. entfernt und der Saal als Speisesaal genutzt. Der Deckenstuck stammt aus der frühen Zeit.

Hinter dem Schiefen Saal liegt der Zugang zur Herrenloge der Kapelle.

Obergeschoß

Der Rittersaal (36) nimmt das gesamte 2. OG des Küchenbaus ein. Aus der Zeit um 1575 stammen die Stukkaturen an den Stirnseiten, die Kamine aus dem 17.Jh. Im 19./ 20.Jh. erfuhr der Saal umfangreiche bauliche Veränderungen (Bohlendecke mit ornamentaler Malerei, Fußboden, Wappenfenster. Wandgestaltung). Mit der Einrichtung der Burg als Jagdsitz diente der Rittersaal als Bankettsaal; an der östlichen Stirnseite wurden die Zugänge zur Küche und für das Personal geschaffen.

Das Margarethenzimmer (37) und das Friedrichzimmer (38) dienten in der 1.Hälfte des 20.Jh. zeitweilig als Schlafzimmer für den Grafen Friedrich v. d. Asseburg Falkenstein u. seiner Gemahlin Margarethe, geb. v. Massow. Die Einrichtung der Räume bilden im wesentlichen deutsche und italienische Möbel des 16./17.Jh.

Hinter dem Friedrichzimmer befindet sich der sog. Brachgang (39), früher Zugang zum die Vorburg Fachwerkwehrgang. Wie in den vorangegangenen Räumen finden sich hier Stukkaturen aus der Zeit um 1575. Hier ist auch einer der erhaltenen Aborterker der Burg.

Der Fräuleinsgang (40) entstand mit der Hinterbauung und Aufstockung der westlichen Wehrmauer. Ursprünglich Schießscharten, wurden wohl im 17.Jh. die Fenstern eingebaut; die Sitznischen stammen aus dem 19.Jh. Am Wehrgang liegen vier Kemenaten - Turmstube(41), Bauernstube (42), Katharinenstube

(43) u. Annenstube (44)   die als Schlaf  und Wohnräume dienten. Im 18.Jh. lebten hier die unverheirateten Schwestern Katharina Marie Sophie und Wilhelmine Justine v. d. Asseburg; an sie erinnert die Bezeichnung "Fräuleinsgang" und der Name der Katharinenstube. Die Annenstube verdankt ihren Namen der Tatsache, daß im 19.Jh. Anna Friederike Luise, Tochter des Grafen Ludwig 1. v. d. Asseburg Falkenstein, längere Zeit hier lebte.

In den Kemenaten befindet sich eine Ausstellung zum mittelalterlichen Recht, dem "Sachsenspiegel" Eikes v. Repgow und seinen Wirkungen. Eike schuf dieses berühmteste deutsche Rechtsbuch des Mittelalters im Auftrag des Grafen Hoyer Il. von Falkenstein in der 1. Hälfte des 13.Jh. Die Ausstellung widmet sich diesen beiden Personen, stellt die Textentwicklung dar und zeigt die Ausbreitung des Rechtsbuches bis in die jüngste Vergangenheit. Ein Teil ist den schönsten der überlieferten Texte gewidmet: den Bilderhandschriften. Die Legende, Eike habe den Sachsenspiegel auf dem Falkenstein geschrieben, ist schon um 1665 dokumentiert.

In der Spinndiele (45) saßen die Mägde um die Zeit zwischen anderen Tätigkeiten zum Spinnen zu nutzen; über eine Treppe gab es eine Verbindung zu ihren Kammern im DG. Das Große Fräuleinzimme (46) bildete im 18.Jh. das gemeinsame Wohnzimmer der schon erwähnten Schwestern Katharine Marie Sophie und Wilhelmine Justine, Die heutige Einrichtung besteht aus Möbeln, die im 19.Jh. unter Verwendung älterer Stücke aus dem 17./18.Jh. neu zusammengefügt und bearbeitet wurden. Die Tapete mit Jagd  und Hirtenmotiven aus dem 18.Jh. wurde erst 1975 eingefügt

Das Schwarze Zimme (47) verdankt seinen Namen der Überlieferung. hier seien bis zum 18Jh. die Verstorbenen aufgebahrt worden. Mit dem Gotischen Zimmer (48), der Trinkstube (49) und dem sog. Biedermeierzimmer (50) wurde es im 19.Jh. im Auftrag des Grafen Ludwig 1. durch den preuß. Hofbaurat Friedrich August Stüler, einem Schüler von Schinkel, im neogotischen Stil umgebaut. In den 30er Jahren des 20.Jh. ließ Graf Friedrich diese Ausstattung wieder entfernen und richtete die Räume neu ein.

Die Möblierung des Gotischen Zimmers stammt aus dem 18.Jh. Die Standuhr, um 1760 in London gefertigt. besticht durch die filigrane Ausführung und ihre viertelstündlich zu hörende Melodie. Das Biedermeierzimmer, im Auftrag des Grafen Friedrich vergrößert und mit einer meisterhaft ausgeführten Lärchenholztäfelung versehen, diente dem Grafen als Arbeitszimmer; gleichzeitig war es der Raum für anspruchsvolle Geselligkeiten. Die Ausstattung bilden elegante Möbel aus dem 19.Jh.. Der Pleyel   Flügel (Paris, 1840) ist noch immer bespielbar. An der rückwärtigen Seite des Raumes befindet sich eine Tür, die in einem Zwickelraum ohne Ausgang mündet.

Über die Trinkstube erreicht man den Aufgang zum Bergfried. Nach Passieren des Übergangs liegt zur Rechten der Zugang zum ehemaligen Burgverlies; linker Hand befindet sich der Aufgang zur Aussichtsplattform. Der heutige Rundblick schweift über die bewaldeten Hänge des Naturschutzgebieles und bei klarer Sicht weit darüber hinaus. In der Zeit des Mittelalters war aus strategischen Gründen die Sicht auf umliegende Ortschaften und Straßen frei.

Der Abstieg über den Fachwerktreppenturm führt zur Alten Hofstube, die in der 2. Hälfte des 17.Jh. neu aufgebaut wurde. Es sind schlichte Räumlichkeiten mit einem einfachen Barockkamin. Die Ausstellung widmet sich einem Teil der Falkensteiner Geschichte: der Jagd und den Jagdwaffen. Der Harz gehörte schon zu den wichtigsten Forsten der Karolinger: Ursprünglich königliches Regal, ging die Jagd an die ansässigen Dynasten über.

Die Asseburger stiegen unter Graf Ludwig I. im 19.Jh. u.a zum Hofjägermeister am preußischen Hof auf. Daneben widmeten sie sich der Erhaltung und Pflege ihres Forstes. Die derzeitige Waffenausstellung bildet nur einen Teil der Jagdausstellung; Erweiterungen sind mittelfristig in Vorbereitung.

Der Sachsenspiegel

Zwischen 1215 und 1235 entstand das wohl wichtigste deutsche Rechtsbuch:

Der Sachsenspiegel

Neben dem Schwabenspiegel und dem Deutschenspiegel gehört auch er zu der Gruppe privater Rechtaufzeichnungen, die streng von den Kodifikationen zu trennen sind. In ihnen wurde meist ohne amtlichen Auftrag ab dem 13.Jh. in vielen Teilen Europas das Gewohnheitsrecht der Zeit aufgeschrieben. Der Sachsenspiegel sollte das sächsische Stammesrecht spiegeln im Sinne von wiedergeben.

Der Sachsenspiegel zerfällt in einen Landrechts- und einen Lehnrechtsteil. Eine gewisse Systematik läßt das Landrecht erkennen: Danach enthält Sachsenspiegel. I im wesentlichen Privatrecht, Sachsenspiegel II dagegen Strafrecht und Sachsenspiegel III schließlich Öffentliches Recht. Diese Einteilung in drei Bücher ist jedoch nicht unbedingt auf Eike von Repgow selbst zurückzuführen, sondern wird zum Teil Johann von Buch zugeschrieben. Der Sachsenspiegel ist der wohl erste Versuch einer zusammenfassenden Darstellung des ostfälischen gewohnheitlichen Land- und Lehnrechts ist, wie es Eike von Repgow in der Praxis des Rechtsalltags in Magdeburg und Halberstadt kennengelernt hat. Die erste lateinische Fassung stammt aus den Jahren 1220 - 1224, die erste deutsche vermutlich aus den Jahren 1224 - 1227. Dies ergibt sich aus der Berücksichtigung des 4. Laterankonzils von 1215, jedoch ohne Berücksichtigung des Mainzer Landfriedens von 1235.

Um auch den überwiegenden Teil der Bevölkerung, der damals weder lesen noch schreiben konnte, zu erreichen, kamen gegen Ende des 13. Jahrhunderts die sogenannten Bilderhandschriften hinzu, bei denen durch bildhafte Darstellungen die Rechtssätze vermittelt werden sollten. Das in niederdeutsch-elbostfälischer Sprache verfaßte Werk erlangte im 14. Jahrhundert gesetzesgleiche Kraft vor den Landgerichten Norddeutschlands. Als subsidiäres Recht galt der Sachsenspiegel in Preußen bis zum Inkrafttreten des ALR (1794), im Königreich Sachsen bis zum Inkrafttreten des Sächsischen BGB (1865) und in Anhalt, Thüringen, Lauenburg und Holstein bis zum BGB (1900) fort.

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