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Protokoll der Himmelfahrtsfahrt 1994
9. Ausfahrt moderner Zeitrechnung

Teilnehmer:Bernd, Bernhard, Carsten, Detlef, Hans, Heinz, Jens, Jochen, Jürgen, Klaus, Michael, Theo, Uwe 1, Uwe 2, Werner

Treffpunkt 7.30 am Hauptbahnhof. Alle sind pünktlich, lobenswerte Kleidung: Bernd, Detlef, Jürgen, Klaus. Fahrzeuge teilweise geschmückt, technischer Zustand 14 x gut; mangelhaft: Bernd. Uwe teilt Plaketten aus, die der Umwelt geistigen Zustand der Radfahrer vermitteln sollen (Expl. legt jeder selbst bei).

Zugfahrt: o. b. V.

Ankunft Ascherleben, Fahrt zum Falken, über Ermsleben, Meisdorf planmäßig. Rast mit Blasorchester im Hintergrund, das gegen unser Tenorhorn nicht mithalten konnte. Bier von zweifelhafter Qualität. Heinz führt Hexenschuß vor, Uwes Salbe richtet keinen größeren Schaden an.

1. Überquerung der Selke von den meisten auf wackliger Behelfsbrücke, andere durchwaten dieselbe. Tidianshöhle. Bernd versucht uns auf falschen Weg zu bringen, Carsten durchschaut das Manöver und führt uns auf rechten Pfad. Höhleneingang läßt bei einigen perverse Assoziationen aufkommen, besonders auffällig: Klaus. Verheißung der Sage mit den Lahmen, Blinden und Tauben geht nicht in Erfüllung, obwohl ausreichend Gebrechen versammelt.

2. Überquerung der Selke, diesmal alle watend in Ermangelung einer annehmbaren Behelfsbrücke. Klaus verwandelt Zylinder in Wassermelone und einen Schuh in einen Nachen. Rast bei der Selkemühle, entgegen Programm hat diese Gastlichkeit geschlossen (weitere nicht eingehaltene Progammzusagen siehe unten). Hier erste Bürgerballade, weitere werden nicht erwähnt, könnten nun fast beliebig im Protokoll erscheinen.

Mühsamer Aufstieg. Hinter irgendwelchen Bäumen, die nicht anders aussehen als alle anderen soll die Burg Anhalt liegen. Carsten referiert darüber. Da das besprochene Objekt völlig unsichtbar war, hätte er auch über Schloß Hohenschwanstein, über Eskiomos oder die Gravitationkraft reden können. Endlich geht es auf einigermaßen geraden Wegen sogar mit gelegentlichen Gefällen nach Molmerwende, wo wir nur mit unbedeutender Verspätung eintreffen. Dies verschafft uns die Möglichkeit zu einem herrlichen Biere auf der Terasse mit Gesang und Hornklang. Bürgermuseum (Bürgerballaden werden im Protokoll nicht besonders erwähnt ). Inzwischen sind die Spuren von (einem von) Bernds Gebrechen nicht mehr zu verbergen.

Im Programm heißt es nun 'hinahn zur Klausstr.' 'Mühsamer Aufstieg' wäre eine noch verzeihbare Umschreibung für diesen Steilhang gewesen. Dankenswerter Weise verläßt hier Michaels Rad der gute Geist, insbesondere die Luft den Reifen. Das verschafft uns eine längere Pause. Hervorragende Abfahrt nach Wippra. Bernd möchte umkehren und noch einmal hinunterfahren.

Dann hinauf zur Burg Mohrungen, die in einem bedauernswerten Zustand ist. Dieser ist aber vermutlich viel besser als der der Burg Anhalt, die man nicht einmal uns zumutete. Hier Gesang (sogar Minnelieder) und natürlich Horn. Werner hat glücklicherweise einen Kilometerzähler am Rad. Der schon lange aufkeimende Verdacht, daß das Kilometerlimit überschritten wird, ist nun Tatsache. Außerdem sind die Beschreibungen der Aufstiege im Programm schamlose Untertreibungen. Man ersetze 'mählicher Anstieg' durch 'mühsamer Aufstieg' und 'mühsamer Aufstieg' durch knochenschinderische Steilwand'. Außer Bernd, der zu diesem Thema das Recht der Aussageverweigerung in Anspruch nehmen sollte, hat niemand das Recht, die Kilometer- und Bergeslüge zu bezweifeln.

Dann hinab (!) zum Quartier, Bezug desselben in aller Eile. Grill an, Bier raus. Hervorragend vorbereitet und präsentiert von Theo und Uwe. Heinz erzählt u. a. vom Rennsteiglauf. Bernhards Frage, was er denn eigentlich die 7 Stunden lang mache wenn er da laufe, ist bisher nicht beantwortet. Bürgerballaden werden im Protokoll (s.o.) nicht erwähnt. Besonderes Lob für das Hornsolo 'ännchen von Tharau' in der Abenddämmerung.

Ende des offiziellen Programms am nächsten Morgen mit Frühstück und individueller Heimfahrt (in zwei Gruppen)

Gottfried August Bürger
Heinrich von Morungen
Heinrich Heine - Harzreise
Falkenstein
Mägdesprung

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