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Protokoll der Himmelfahrtsfahrt 2007
22. Ausfahrt moderner Zeitrechnung

  Von den in 21 Zeilen der Himfa-Teilneli 2007 aufgeführten Männer treffen sich pünktlich zur vereinbarten Zeit 20 am Hauptbahnhof in Halle. Und das obwohl Smiley überhaupt und Hans Ernst noch vorläufig fehlen und nach klassischen arithmetischen Regeln es doch nunmehr nur 19 Männer sein dürften. Wie das geht möge jeder selbst herausfinden. Kleiner Tip für die, die es nach fünf Minuten noch nicht haben: Zeile vier.

  Der Zug bringt uns nach Eisleben. Fahrkarten und Fahrradmitnahmeberechtigungsscheine sind diesmal überhaupt kein Problem, da von Karsten besorgt. Ja der Karsten mit seinem weißen Bart und dem Hut sieht heute aus als würde er bei polnischen Gartenzwergproduzenten gelegentlich Modell stehen, oder als käme er direkt von hinter den sieben Bergen als einer von den sieben Zwergen auf den Bahnhof. Snewitttchen hätte sofort gewußt, wer aus unser Truppe in ihrem Bettchen gelegen hat.

 Offiziell beginnt die Tour in einem Park mit der Ordensverleihung. 7 Himfahrer werden dekoriert. Insbesondere ist für Bernd N. die sorgenlose ordenslose Zeit, in der man einfach zu Himfahrerveranstaltungen gehen konnte ohne an die Mitnahme von Orden zu denken, vorbei. Er baut aber eventuellen Verfehlungen mit Aufschriften auf seinem T-Shirt schon vor, die eine umfängliche Anleitung zum Umgang mit über 60igjährigen ist. Man möge langsam und deutlich sprechen, Bemerkungen über Gewicht und Haarfarbe vermeiden und sexuelle Anspielungen wie Ausdauer und Häufigkeit unterlassen. Weiter ohne Orden bleibt Addel, jedenfalls ohne Himfaorden. Daß er aber sehr ordensreich ist, demonstriert er uns eindrücklich. Er legt einen weißen Kittel an, vollbehangen mit Orden und Auszeichnungen wie dem Goldenen Schlittschuh, dem Sportabzeichen oder dem Abzeichen für gutes Wissen in irgendeinem Edelmetall, die er angeblich alle einmal selber erhalten haben will. Da diese Auszeichnungen in unserem Kreise heute soviel zählen wie der Nobelpreis oder das Bundesverdienstkreuz, nämlich nichts, lassen wir ihn gewähren und er kann darauf hoffen, da sich im Park unserer Ordensverleihung ein Soldatenfriedhof der Roten Armee befindet, daß ein alter Towarisch vorbei kommt und in unserem Addel in seinem Aufzug einen Admiral der Rotbannerflotte in Ausgangsuniform erkennt. Seine Mütze mit der Aufschrift „ordensloser Addel“ sollte von ihm nun eifrig getragen werden, denn bei der nächsten Teilnahme ist dieser Zustand perdü.

  Nun beginnt endlich die Radtour. Es geht, selbstredend bergauf, nach Bischoferode, wo wir am Sportplatz unsere erste, und durch den Aufstieg wohlverdiente, Rast einlegen und Hans erscheint unauffällig und lautlos. Micha führt uns in die Mundart der Gegend ein. Wir lernen u. a. wie der Mansfelder ausdrückt, daß sein Schwager die Schrauben in der Kiste durcheinandergebracht hat. Addel soll nun seinen geologischen Vortrag über den Hornburger Sattel halten. Er kommt von Vulkanausbrüchen, über die Erfindung des Karl Friedrich Drais zu moderner Sattelergonomie, die Perineum und Skrotum am wenigsten belastet. Mit Unterstützung anatomischer Schautafeln, die uns diesen Bereich des Körpers aus einer Perspektive und Entfernung zeigen, wie ihn in natura kaum einer der Zuhörer bei einem Mann je gesehen haben dürfte, schildert er die Auswirkung der üblichen Sättel auf verschiedene Funktionen dieses Bereichs des Körpers in den finstersten Farben. Wenn auch keine Besserung, so doch wenigsten Erhalt des augenblicklichen Zustands, versprechen die von ihm letztlich empfohlenen Sattel „Brooks B17“ und „Easyset II“. Er muß unbedingt diesen Vortrag, unter Vorhaltung von Kaufverträgen, wiederholen, wenn ausreichend Partnerinnen von Himmelfahren anwesend sind, die sich gelegentlich einer bestimmten Funktion dieses Körperbereichs bedienen (lassen).

  Weiter dann nach Holzzelle, wo es ein Kloster gegeben hat, von dem man nicht viel weiß. Dicht dabei stehen mitten im Wald an einem Abhang zwei hohe Steintürme, sauber gearbeitet und gewaltig – und niemand weiß, wer sie wann und warum dort hingesetzt hat. Das gibt es ja bei modernen Bauten auch, wo es dann niemand gewesen sein will. Diese Türme jedenfalls stammen aus einer Zeit wo der Bundesrechnungshof keine Regreßansprüche mehr geltend machen kann, sie wären verjährt. Für Peter sind es Grabmale Außerirdischer – na ja sind wir nachsichtig mit ihm, er könnte sich mal das T-Shirt von Bernd N. übersteifen. Auf dem Weg nach Hornburg berichtet Karsten über die Burg dieses Namens, von der, wenn Karsten berichtet, nichts mehr zu sehen und deren Standort unbekannt ist. Weiter dann nach Röblingen und Amsdorf, wo Hoppi in der Kirche einen Vortrag hält, der in den Aufgaben nicht aufgeführt ist und zu dem das gleiche wie zu seinem letztjährigen Vortrag in Schochwitz gesagt werden kann.

  In Erdeborn fallen wir in die gutsituierte Gaststätte ‚Grüne Tanne’ ein. An einem Tisch ein älteres Ehepaar, an einem anderen ein paar junge Kerle. Es wird etwas getrunken, ein Glas umgeschmissen, laut gesungen auf den Tisch gehauen und dann weitergefahren. Die Gäste an den anderen Tischen haben sich schon lange mit Grauen abgewandt, die Kneipe hinterlassen wir wüst und leer, Frau Wirtin wird noch lange gebraucht haben, den Gastraum wieder herzurichten.

  Unterwegs hat Addel eine Panne, die Jens, umstanden von 10 Besserwissern mit überflüssigen Tips und dummen Bemerkungen, repariert.

  In Wansleben rasten wir wieder und alsbald stellt sich heraus, daß wir bedient werden vom Patenkind von Hoppis Cousin, dem Onkel Helmut. Das zahlt sich aber nicht durch irgendwelche Rabatte oder größere Gläser aus. Genealogie ist eben eine brotlose Kunst. Weiter dann nach Teutschenthal, wo bemerkt wird, daß Heinz weg ist. Ein Suchtrupp findet ihn nicht, ein zweiter Suchtrupp findet den ersten nicht und dann sind wir irgendwann in Holleben und Heinz taucht dort so unerwartet auf, wie er verschwunden war. In der Kirche gibt es von einer Dame einen Vortrag über die Kirche in Holleben, den Ort überhaupt, den Rest der Welt und die Weltgeschichte, der alles bisher von Hoppi dargebrachte quantitativ in den Schatten stellt. Unter gemeinsamen Anstrengungen gelingt es uns nach etwa einer Stunde der Dame zu entfliehen und die letzte Etappe nach Radewell zu Tobias in Angriff zu nehmen. Die Pfeifer mit vier ’f’ (je 2 vom alten und vom jungen) haben alles bestens vorbereitet und der Tag findet im Garten seinen krönenden Abschluß.

Aktivitäten:

Karsten Burgen am Wegesrand: Hornburg und die Burgen Reveningen
Hans + Konrad Das Schweigen im Weidatal / Etappenhengst(e)
Michael Warum ist Mansfeldisch die Urform der deutschen Sprache?
Filzhut Aufklärer für streckennahe Getränkestützpunkte
Hoppi diesmal wieder ohne .....
Fritze Die Nonnen in Holzzelle / Erinnerungen an eine aussterbende Gattung
Werner Geschichte(n) um die Hollebener Mühle
Theo Vorsorger / ViehTheoretiker
Jens Diensthabender Mechanikus I / Fötialigator
Uwe L. Oberhofversorger / Feldnachrichtendienst I (FND)
Hornano Die Ballade vom Salzigen See / Beschallungsaktivist
Uwe Pf. Der Maler Karl Völker / Skizzenbuch
Tobias Pfadfinder an der Elster von Röpzig bis Radewell (daselbst Inn-Betreiber)
Klaus Die Kasseler Bahn / DoKiSta
Bernhard Von Wixen und Nassermännern (Eine Seine Klagenkunde)
Jochen Der heilige Nikolaus als Schutzpatron der Fischer / Protokolltante
Heinz Kohle-, Salz- und Kupferbergbau am Wege Hoph-Photograph
Bernd N. Die Herren von Trotha zu Teutschenthal und anderswo
Uwe S.-H Der Hornburger Sattel (eine ernste Betrachtung)
Peter  Zwei Türme steh'n im Walde ganz still und stumm

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