Protokoll der Himmelfahrtsfahrt 1996 11. Ausfahrt moderner Zeitrechnung |
Teilnehmer mit ihren Aufgaben: Bernd (ohne), Bernhard (Burg
Kyffhausen), Fritz (Kyffhäuserdenkmal), Hans (Etappenhengst), Heinz (Hofporträtist),
Jens (Altenhilfe), Jochen (Protokoll), Jürgen (Hofmechaniker), Karsten (Kaiserpfalz
Tilleda), Klaus (Oralharmoniker, Sagen von Tilleda). Michael (Kyffhäuser in Sage und
Literatur) Theo (Oberspediteur). Uwe (Maestro Karikature)
als Partikularisten: Detlef (Horn),Uwe (Schattenfotograf und Sekundärentsorger)
Treffpunkt 6.45 am Hauptbahnhof. Die von der DB vorgesehene Einteilung in zwei Reisegruppen wird durch kurzfristige Absagen einiger Himmelfahrer oder späteres Zustoßen (Partikularisten) zur Gesellschaft umgangen, wodurch alle in Gruppe 1 reisen können. Die Zugfahrt endet in Artern und der offizielle Start ist die Auszeichnung von bis dahin zwei anwesenden Herren mit dem HIMFAVORZWECKEL, einer Auszeichnung zweiter Klasse. Im nächsten Jahr kann man evtl. die Auszeichnung dritter und in 5 Jahren die 7. Klasse erhalten. Ob das ein Anreiz sein soll, die dafür notwendigen Strapazen, Entbehrungen, falschen Versprechungen, Kosten, usw. auf sich zu nehmen?
In Artern geht es dann zu einem Haus, in dem Goethes Vorfahren gelebt haben. Deren größter Verdienst ist es, mit Bernd über nur 47 Ecken verwandt zu sein. Ist nun der berühmteste Goethe für Bernd der Onkel Johann Wolfgang oder aber für diesen unser Hoppi der Onkel Bernd?
Weiterfahrt über schlammige Feldwege. Bernd ist mit hervorragendem Kartenmaterial ausgestattet. An der ersten Weggabel ist es schon der Rebschschen Spürnase unterlegen. Trotzdem erreichen wir Ichstedt. finden ein Cafe mit Tisch und Bänken vor der Tür und einer netten Wirtin, die uns Kaffee kocht. Wir sind 13 Personen und erhalten zunächst 6 Tassen. Wenn sich jeweils zwei Mann eine Tasse teilen, bekommt einer nichts ab. Eine schöne Divisionsaufgabe mit Rest. Viel später kann man sich dann die Subtraktion verdeutlichen: in den Gewölben der Questenburg übernachten 5 Mann. Morgens kommen 7 heraus. Dann müssen zwei wieder hineingehen damit niemand mehr drin ist.
Mit gleicher Zielsicherheit wie Ichstedt erreichen wir Tilleda. Uwe stößt zu uns mit Videokamera und Begleitfahrzeug. Er erhält hier als dritter den obigen Orden. Von der Pfalz ist nichts originales zu sehen. Einige nachgebaute Lehmhütten, weiter hinten ein gemauerter Steinbau. Soll das der Kaiserpalast der Pfalz werden oder ein Pfeiler für eine Autobahnbrücke? Hier natürlich Karstens Vortrag.
Aufstieg zum Kyffhäuser zu Fuß. Clever ist Fritz, der sein Fahrrad hochscbiebt. Dadurch kann er dann im Sitzen den Rückweg erledigen, wodurch er seine Kräfte schont. Am späteren Abend nickt er nur kurzzeitig ein ohne in Tiefschlaf zu versinken. Als Kindergruppe erlangen wir kostenlosen Eintritt zum Denkmal. Da sitzt er nun der Barbarossa. Diese Haltung, diese Gestik sagen uns ohne Genealogie und Genetik: hier sitzt ein echter Hofestedt, der Urhoppi. Von hier hat er seinen Samen ins Mansfelder Land gestreut, ihn in die Hulbes und Goethes in Schiepzig und Zappendorf gesenkt, und mir scheint aufgestanden ist der Rotbart in unser aller Bernd.
Unsere Fahrten dienen dem Kennenlernen der näheren Heimat. Mit dem Kyffhäuser ist deren neue Westgrenze gefunden. Weiter geht die Fahrt nach Questenberg. Abstellen der Räder bei der freundlichen Familie Sieblist. Das Hinaufschleppen von Speis und Trank sowie der persönlichen Sachen auf die Questenburg treiben die mühsam angearbeiteten Promille durch die Poren wieder hinaus. Der einzige gradlinige Nachkomme der ehemaligen Schloßherren, richtig es ist Bernd, hat für diese Ruine aus offensichtlichen Gründen keine Rückübertragungsansprüche geltend gemacht. Der Grill wird angeworfen, in einem Gewölbe ein Feuer mit feuchtem Holz entfacht. Es qualmt und stinkt, und aus den 3 öffnungen der Katakombe steigen Rauchschwaden empor wie weiland aus den Bunaschornsteinen. Das letzte Ungeziefer verläßt die Burg. Besondere Erwähnung verdient noch das Gesellenstück von Hut-Tenner als Kopfschmuck von Fritz.
Wen hört man lange bevor man ihn sieht - und es ist nicht Bernd ? In diesem Fall ist es Hornano, der sein Kommen mit 'Der Mond ist aufgegangen' ankündigt und dann auch tatsächlich erscheint (Mond weiß ich nicht, aber Hornano). Herr Sieblist gibt uns noch die Ehre, erläutert die Bräuche um die Queste. Bernd liest Balladen von Onkel Johann Wolfgang und anderen Vielschreibern vor. Darin hat ein reisender Profisänger einen König mit seinem Vortrag so genervt, daß er ihn erschlagen hat, oder seinen Sohn erstochen oder sowas - jedenfalls war Ruhe. Wir erwehren uns nicht so drastisch des Hoppipoeten. Nachtruhe unter Bäumen oder der ungezieferfreien Katakombe.
Waschen und Frühstück in einer Pension in Questenberg. Besuch einer alten Mühle in Bennungen. Dankeslied vor der laufender Kamera des Müllerburschen neben der schönen Müllerin (Himmelfahrt ist vorbei: Frauen dürfen wieder Träger solcher Eigenschaften sein, gestern gab es nur zwei Sorten Frauen: 1. gutesbierausschenkend oder 2. nicht-existentseiend).
Heimfahrt mit dem Rad oder mit dem Zug und Rad in zwei Gruppen.