In die Zeit der Keuschberger Schlacht fällt nach der Sage auch die Gründung der Stadt Merseburg. Heinrich I. ließ nämlich noch vor Abschluß des Waffenstillstandes mit den Ungarn und danach alle ihm geeignet erscheinenden Orte befestigen. So ein Ort war auch Merseburg. Auf dem Weinberg, dem jetzigen Meißner'schen Grundstück, wurde eine feste Burg errichtet und südlich davon am Abfall des Domhügels zur Stadt, an der Stelle der Kurie St. Martini, eine weitere. Beide Burgen wurden durch feste Mauern miteinander verbunden und boten so einer wehrhaften Bevölkerung reichlichen Platz. Außerdem aber war der eingeschlossene Raum so groß, daß in Kriegszeiten die Flüchtlinge aus den umliegenden Ortschaften hier Zuflucht finden konnten. Diese Gründung Merseburgs soll schon im Jahre 922 erfolgt sein.
Andere behaupten freilich, daß Merseburg viel älter und bereits von den Römern gegründet worden sei, wie auch der Name Merseburg von dem römischen Kriegsgott Mars herrühre. Nur ist man sich nicht einig, ob Merseburg schon unter Julius Caesar erbaut worden ist oder unter Kaiser Augustus von dessen Feldherrn Drusus Germanicus. Ein Abbild des Mars soll sogar in Merseburg gestanden haben und angebetet worden sein. Es sei aber dann zerschlagen und vermauert worden.
Da die römischen Befestigungen aber mit der Zeit und durch die vielen Kämpfe bedingt, sehr gelitten hatten, ließ sie im Jahre 438 der fränkische König Meerwig wieder ausbessern und vortrefflicher herrichten. Auch von dem Namen dieses Königs, der übrigens auch Nordhausen und Mühlhausen wieder befestigt haben soll, soll der Name Merseburg abzuleiten sein.
Walter Saal, Sagen des Kreises Merseburg
Merseburger Land, Beiträge zur Geschichte und Kultur des Kreises Merseburg, Museum
Merseburg 1977